Jäger mit Herz

 

Cayenne Pov

 

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich durch die Wälder gelaufen war.

Wie viele Beißer ich erledigt hatte, zählte ich nach einer Weile auch nicht mehr mit. Einfach weil mir die Konzentration fehlte.

Lange hatte ich schon nicht mehr richtig geschlafen.

Wenn dann immer nur ein paar Stunden aus Angst doch noch von einem Beißer erwischt zu werden.

Aber ich hatte die Hoffnung einfach nicht aufgegeben irgendwo noch ebenfalls lebende Menschen zu finden.

Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte getrunken oder gegessen hatte, aber ich fand einfach nichts.

So war es auch nicht sonderlich verwunderlich, dass ich mehr als dünn geworden war.

Dick war ich noch nie, aber jetzt war ich schon beinahe mager, was mich aber nicht daran hinderte, weiter zu laufen und zu kämpfen.

Immer wieder schoss oder stach ich mit Waffen und Messern in die Köpfe der Beißer und machte sie so unschädlich.

Schon seit Monaten war das mein einziges Hobby und ich könnte mir definitiv schöneres vorstellen.

Meine blonden langen Haare waren dreckig und blutverschmiert.

Wirr hingen sie um meinen Kopf und auch meine Kleidung war dreckig und blutig.

Ob das Blut von mir kam oder doch von den Beißern konnte ich nicht mehr wirklich sagen, aber das störte mich auch nicht mehr wirklich.

 

 

Ich hatte den Willen und den Wunsch Menschen zu finden und das war alles, was mich antrieb das alles noch durch zu ziehen.

Von weitem bereits sah ich hohe Türme und wusste, dass ich hier an ein Gebäude kam, wo ich vorher noch nicht gewesen war.

Vielleicht hatte ich ja Glück und würde hier noch ein paar Menschen finden.

Ich sammelte nochmal all meine Kräfte zusammen und rannte in die Richtung, in der ich die Türme sah.

Je näher ich diesen kam, desto mehr sah ich auch schon von dem Gebäude und es schien, als wären dort zumindest Menschen gewesen.

Meine Hoffnung, hier jemanden zu finden stieg gleich etwas höher und ich schickte Stoßgebete gen Himmel.

Immer schneller rannte ich dem Gebäude entgegen und sah dann auch wirklich Menschen auf dem Turm.

Erst war ich mir nicht sicher, ob es wirklich Menschen waren, oder doch auch nur wieder Beißer, aber dann sah ich, dass es Menschen waren, denn sie hatten Waffen.

Es waren zwei Männer, beide dunkelhaarig, der eine kurz und der andere länger.

Ich wollte mich gerade bemerkbar machen und so den beiden auch versichern, dass ich ein Mensch und kein Beißer war, als ich sah, das der langhaarige Mann mit einer Armbrust auf mich zielte.

Noch bevor ich etwas sagen konnte, sah ich den Pfeil auf mich zu raßen und schaffte es so gerade diesem auszuweichen.

Allerdings hatte ich es nicht mehr geschafft ganz auszuweichen und der Pfeil traf mich am Bein.

Ein Schmerzensschrei entfloh meiner Kehle und ich schaffte es nicht, mich auf den Beinen zu halten und landete hart im Gras.

 

 

Ich sah an meinem Bein runter und erkannte, dass ein grün / weißer Pfeil in meinem Bein steckte.

Gerade als ich diesen aus meinem Bein ziehen wollte, hörte ich, wie hinter mir ein Ast knackte.

Sofort erkannte ich einen Beißer und versuchte an meine Waffe zu kommen, auf der ich dummerweise gelandet war.

Doch bevor ich diese ergreifen und schießen konnte, ging der Beißer auch schon zu Boden und schien erledigt zu sein.

Vollkommen perplex sah ich wieder in die Richtung des Gebäudes, wo ich jetzt auch erkannte, dass es sich um ein Gefängnis handelte.

Unmittelbar vor mir, stand ein junger Mann, höchstens 16 Jahre alt, mit einer Waffe in der Hand.

Diese zierte einen Schalldämpfer, was erklärte, dass ich keinen Schuss gehört hatte.

Hinter ihm kam ein Mann, den ich erkannte.

Er hatte eben noch auf dem Turm gestanden mit dem langhaarigen Mann.

,,Du solltest den Pfeil nicht raus ziehen. Du verblutest sonst.“, sagte der junge Mann und ich nickte.

,,Schickt dich der Governor?“, fragte der ältere Mann und ich sah ihn verwirrt an.

,,Wer ist das? Den kenne ich nicht.“, sagte ich ehrlich und hatte doch keine Ahnung, wer das sein soll und wieso er mich schicken sollte.

,,Schon okay. Warst du in Woodbury?“, fragte er weiter und ich sah ihn fragend an.

,,Was ist das und wo ist das?“

,,Das ist eine Stadt, die der Governor aufgebaut hat. Das ist ein verdammt großes Arschloch und wir meiden ihn wie der Teufel das Weihwasser.“

 

 

,,Ich kenne den wirklich nicht und ich habe auch keine Ahnung, von dieser Stadt. Ihr seid die einzigen Menschen, die ich gesehen habe, seid das hier passiert ist.“

,,Dad, sie muss behandelt werden. Wir könnten sie doch erst mal zu Hershel bringen, oder?“, sagte der jüngere und jetzt erkannte ich auch die Ähnlichkeit zwischen den beiden, die wohl normal war, wenn es Vater und Sohn waren.

,,Ja, du hast Recht.“, sagte der Vater und hielt mir seine Hand hin.

Diese ergriff ich und hoffte einfach, dass ich den Menschen vertrauen konnte.

Die beiden stützten mich links und rechts und ich humpelte mit den beiden zusammen nach drinnen.

Dort befanden sich noch mehr Menschen und ich war wirklich mehr als froh, dass ich hier noch Menschen fand und nicht die einzige Überlebende war.

,,Wie heißt du eigentlich?“, fragte mich der jüngere, während die beiden mich auf einen Stuhl setzten.

,,Cayenne und du?“

,,Carl.“

,,Freut mich.“

,,Mich auch.“

Kurze Zeit später kam Carl´s Vater dann auch schon mit einem älteren Mann zu mir und dieser reichte mir ebenfalls die Hand.

,,Mein Name ist Hershel Greene. Ich kümmere mich um die medizinischen Angelegenheiten.“

,,Ich bin Cayenne. Danke. Sind Sie Arzt?“

,,Tierarzt. Zumindest war ich das bevor das alles hier passiert ist. Aber ich kann auch Menschen behandeln. Wenn Sie erlauben, dann kümmer ich mich um Sie.“

 

 

Ich nickte und war einverstanden damit, dass er sich um mich und meine Verletzungen kümmerte.

,,Vorsicht, könnte weh tun, ich ziehe jetzt den Pfeil raus.“

Ich nickte und spürte kurze Zeit später auch schon einen stechenden Schmerz in meinem Bein.

Die Zähne zusammen beißend versuchte ich nicht zu schreien und schloss gequält die Augen.

Hershel drückte mir den Pfeil in die Hand und verband dann mein Bein.

,,Haben Sie noch andere Verletzungen?“, fragte er und sah mich durchdringend an.

,,Nein, ich denke nicht. Ich bin zumindest nicht gebissen worden, falls Sie das meinen.“

Hershel nickte nur und schien beruhigt zu sein.

,,Was machen wir denn jetzt mit ihr? Wir können sie doch jetzt nicht alleine wieder da raus schicken. Alleine überlebt sie es doch nicht mehr lange.“, wandte Carl ein, nachdem Hershel fertig war.

,,Nein, dass sehe ich auch so. Ich bin dafür, dass wir sie hier behalten.“, kam es von Carl´s Vater und auch Carl nickte gleich begeistert.

,,Ich finde auch, dass es besser wäre, sie hier zu behalten.“

,,Irgendwelche Einwände?“, fragte der Vater von Carl und alle schüttelten den Kopf.

Zumindest alle, bis auf den langhaarigen, der mit seiner Armbrust in der Hand gegen die Wand gelehnt stand.

,,Daryl?“, fragte der Vater von Carl und dieser schüttelte den Kopf.

,,Ich bin nicht wirklich einverstanden. Ich meine wir haben doch keine Ahnung, wer sie ist. Nicht das der Governor sie doch geschickt hat. Dann verrät sie uns und dann ist es auch hier nicht mehr sicher.“

 

 

,,Das klingt sehr nach Ausrede, Daryl. Was ist der wirkliche Grund?“

,,Sie könnte eine Bedrohung sein.“

,,Wieso sollte sie?“

,,Du kennst sie genauso wenig wie ich, Rick. Du hast keine Ahnung, wie sie drauf ist und wo sie her kommt und was sie macht.“

,,Aber Carl hat recht. Alleine schafft sie das draußen nicht. Das müsstest du doch auch wissen, Daryl. Gib ihr eine Chance und wenn es nicht geht, dann können wir immer noch andere Wegen gehen.“

,,Mach was du willst, aber ich werde mich sicher nicht bei ihr entschuldigen.“, sagte er kalt und sah mich mit abschätzigem Blick an.

,,Ich gehe dann nach draußen auf den Turm. Irgendeiner muss ja Wache schieben.“, sagte Daryl weiter, stieß sich von der Wand ab und ging nach draußen.

,,Wenn ich hier nicht erwünscht bin, dann kann ich auch wieder gehen. Ich will mich nicht aufdrängen oder so.“, warf ich ein und sah einmal in die Runde, denn mittlerweile hatten sich alle anwesenden um mich herum versammelt.

,,Nein, Daryl meint das nicht so. Er ist einfach stur und sieht seinen Fehler nicht ein. Das tut mir sehr leid, aber da können wir wohl auch sonst nichts machen.“, sagte Rick, den Vater von Carl, wie ich mittlerweile erfahren hatte.

,,Wenn du meinst. Ich habe mich einfach gefreut, wieder Menschen zu sehen. Sonst habe ich doch immer nur Beißer um mich herum gehabt.“

,,Kann ich verstehen.“, sagte Rick gedankenverloren und schien sich die nächsten Schritte zu überlegen.

Die anderen kamen dann der Reihe nach zu mir und stellten sich erst einmal vor.

 

 

Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis ich alle Namen drin hatte und kannte, aber ich würde mich natürlich bemühen.

,,Kann ich mich vielleicht nützlich machen? Wache schieben oder so?“, fragte ich nachdem sich alle vorgestellt hatten und wieder ihren Aufgaben nachgingen.

,,Das kannst du gerne machen, aber vergiss nicht, dass Daryl draußen ist.“

,,Nein, dass vergesse ich nicht. Ist alles okay. Ich werde sicher mit ihm klar kommen.“

,,Viel Erfolg. Wenn es nicht geht, dann kommst du eben wieder rein.“, kam es von Rick und ich nickte, bevor ich mich auf den Weg nach draußen auf den Turm machte, ohne auch nur den Pfeil los zu lassen.

Auf dem Turm angekommen, erntete ich von Daryl nur einen abschätzigen Blick und dann konzentrierte er sich auch schon wieder auf den Wald, der sich vor dem Gefängnisgelände erstreckte.

,,Dein Pfeil.“, sagte ich und hielt ihm diesen hin.

,,Kannste als Andenken behalten.“, sagte er kühl und ohne den Blick von den Bäumen abzuwenden.

,,Ich werde von deinem Schuss eine Narbe zurück behalten, dass ist wohl Andenken genug.“, sagte ich und legte den Pfeil auf das Geländer vor mir.

Eine Zeit lang schwiegen wir uns an und starrten einfach zu den Bäumen, wo sich aber einfach nichts tat.

,,Daryl ist dein Name, oder?“, fragte ich nach einer Weile und er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.

,,Es geht dich zwar nichts an, aber ja, mein Name ist Daryl.“

,,Wie soll ich dich denn sonst nennen? Arschloch, das mich angeschossen hat?“

,,Daryl. Immerhin habe ich ja auch einen Namen, den ich dir gerade genannt habe.“

 

 

,,Wieso hast du auf mich geschossen?“

,,Weil ich dich für einen Beißer gehalten habe.“

,,Sehe ich aus wie ein Beißer oder verhalte ich mich so?“

,,Ich finde schon.“

,,Sehr freundlich. Bist du immer so freundlich?“

,,Nur zu Menschen die ich nicht kenne oder die ich nicht leiden kann.“, zuckte er mit den Schultern und blickte wieder auf den Wald.

,,Was ist es in meinem Fall?“

Eigentlich kannte ich die Antwort schon, aber ich wollte es dennoch genau wissen.

,,In deinem Fall? Wohl beides.“, zuckte er mit den Schultern.

Ich hatte mit der Antwort gerechnet, deswegen schockierte oder verletzte diese Aussage mich nicht wirklich.

Wusste ich doch, dass jeder sich hier der nächste war in dieser Zeit.

,,Da hier ja scheinbar keiner zu kommen scheint und alles ruhig ist, kann ich ja auch wieder gehen, denn wirklich mit dir reden kann man ja auch nicht.“, sagte ich und drehte mich auch gleich auf dem Absatz um und ging wieder zurück in das Gebäude.

Dort traf ich dann auch schon wieder auf die anderen und Rick kam auch gleich zu mir.

,,Magst du vielleicht etwas essen oder trinken?“, fragte er und ich nickte.

,,Das wäre wirklich toll. Ich habe keine Ahnung, wann ich das letzte Mal etwas gegessen oder getrunken habe?“

,,So siehst du auch aus. Du bist total dürr und wahrscheinlich auch dehydriert.“

 

 

Ich nickte und nahm das Essen und auch das Trinken dankend an, was Rick mir hin hielt.

,,Danke.“

,,Nichts zu danken. Lass es dir schmecken.“

,,Danke.“, sagte ich erneut und begann auch gleich zu essen und zu trinken.

Auch wenn das Essen nicht das Beste war, was ich in meinem Leben hatte, aber es war auf jeden Fall besser, als sich von Beeren, Blättern oder sonst etwas zu ernähren.

,,Ich gehe jetzt mal nach Daryl schauen. War bei dem alles ruhig auf dem Turm?“, fragte Rick nach einer Weile und ich nickte.

,,Ja, da war nichts mehr. War alles gut. Ich bin deswegen dann auch wieder rein gekommen. Er schien sowieso nicht wirklich begeistert von meiner Anwesenheit.“

,,Das ist typisch für Daryl. Er ist eher ein Einzelgänger. Das hat nichts mit dir persönlich zu tun.“

,,Sollte mich wohl jetzt beruhigen, aber mir ist egal, was dieses Arschloch tut.“

,,Okay, ich gehe dann mal nach ihm sehen.“, sagte Rick und ging auch gleich nach draußen.

Ich machte mir nichts weiter daraus, sondern aß weiter ohne mir einen Gedanken darum zu machen.

Nach relativ kurzer Zeit, kam Rick dann auch schon ziemlich aufgebracht rein gestürmt.

,,Wir brauchen euch. Draußen ist die Hölle los. Es sind einiger Beißer am Zaun und wenn wir nicht bald etwas dagegen tun und den stabilisieren, dann werden die den durchbrechen. Ich habe nicht weit von hier einen Baumarkt gesehen. Wir sollten dorthin und sollten da alles besorgen, was wir bekommen können.

 

 

Sofort machten sich alle fertig und auch ich stand auf.

,,Cayenne, du bleibst mit Daryl hier. Ihr müsst auf die Kinder aufpassen und die Beißer abhalten durch den Zaun rein zu kommen. Der Rest geht mit. Carl, du bleibst bei Judith und kümmerst dich um sie. Wenn irgendetwas ist, dann holst du Cayenne oder Daryl rein, verstanden?“

Carl nickte und schien damit einverstanden, aber ich war es nicht wirklich.

,,Rick, ich will nicht mit Daryl hier bleiben. Das geht nicht gut. Wir verstehen uns nicht. Das würde in Mord enden und dann würde einer von uns sterben.“, versuchte ich auch gleich mich zu verteidigen.

,,Ich sehe das genauso. Rick, du kannst mich nicht mit der alleine lassen. Ich kenne die nicht. Was mache ich, wenn die durchdreht und mich umbringt? Du kannst doch nicht einfach so eine wild fremde Frau mit mir alleine lassen.“

,,Daryl, du bist ja wohl alt genug und kannst dich wehren, oder?“, sagte Rick wenig beeindruckt von den Einwänden des langhaarigen.

,,Darum geht es doch nicht. Ich meine wenn die mich erschießt, dann kann ich mich noch so gut wehren können, dann bin ich nicht mehr. Die kann schießen, davon bin ich überzeugt, sonst hätte sie nicht so lange da draußen überlebt.“

,,Daryl, jetzt stell dich verdammt nochmal nicht so an. Wir haben keine Zeit mehr und wir brauchen hier zwei Leute, die es schaffen das da draußen auf die Kette zu bekommen. Das wird ja wohl möglich sein. Carl passt auf Judith auf und du und Cayenne geht nach draußen und kümmert euch um die Beißer vor dem Zaun. Der Rest von uns fährt zu dem Baumarkt und holt Stabilisatoren für den Zaun. Jeder weiß, was zu tun ist. Auf geht´s“, sagte Rick und keiner wagte zu widersprechen.

 

 

Auch Daryl sagte nichts mehr, sondern ging einfach wutentbrannt nach draußen.

Ich seufzte und machte mich dann auch auf den Weg dorthin.

,,Wie gehen wir vor?“, fragte ich, nachdem ich Daryl eingeholt hatte.

,,Dahinten stehen Stangen. Diese nehmen wir uns mit und stechen den Beißern die Stangen in den Kopf.“

,,Das schaffen wir doch niemals. Das sind doch bestimmt mehrere hundert Stück.“

,,Deswegen sollten wir uns ja auch beeilen und nicht hier rum stehen und reden.“

Sofort setzte Daryl sich in Bewegung und schnappte sich eine der Eisenstangen.

Er rannte zum Zaun und begann auch gleich damit den Beißern in den Kopf zu stechen.

Einer nach dem ging zu Boden und auch dann befreite ich mich aus der Trance und schnappte mir ebenfalls eine Eisenstange.

Auch ich begann den Beißern diese in die Köpfe zu stechen, was mir auch anfangs wirklich gut gelang.

Allerdings schaffte es dann plötzlich einer der Beißer durch ein Loch im Zaun meine Haare zu packen und riss mich so näher an den Zaun.

In dem Moment sah ich mein komplettes Leben an mir vorbei ziehen und war sicher, dass ich jetzt sterben musste.

Es wirkte auch so, als würde ich Stunden dort hängen, ohne das was passierte.

,,Daryl!!!!“, schrie ich verzweifelt und hoffte, dass er mich hörte und mir helfen würde.

Ich war laut und er musste mich hören, aber nichts passierte.

,,Daryl!!!! Hilf mir!!!!“, schrie ich weiter und spürte die Verzweiflung immer mehr von mir Besitz ergreifen.

,,Daryl, verdammt!!!! Jetzt tu doch was!!!!“

 

 

Erst als ich bereits die faulen Zähne und den üblen Mundgeruch des Beißers sah und roch, wusste ich, dass es jetzt vorbei war.

Ich schloss gequält die Augen und rechnete damit, dass ich bald den Biss spüren würde, aber dieser blieb aus.

Stattdessen wurde der Griff um meine Haare lockerer und ich sank zu Boden.

Fragend blickte ich mich um und sah, dass Daryl nun doch eingegriffen hatte und den Beißer erledigt hatte, der mich zu sich zog.

,,Sag mal bist du taub?“, fragte ich und rappelte mich auf.

Sofort begann ich weiter die Beißer zu erstechen, während ich immer wieder fassungslos zu Daryl blickte, der ebenfalls weiter machte.

,,Was willst du denn? Ist doch nichts passiert.“, sagte er locker.

,,Was heißt denn es ist nichts passiert? Ich hätte drauf gehen können.“

,,Hättest du. Bist du aber nicht. Ich habe dir geholfen und jetzt mach doch aus einer Fliege keinen Elefanten.“

,,Wie hättest du denn bitte reagiert, wenn dich einer so an den Zaun ziehen würde?“

,,Ich wäre jedenfalls nicht so hysterisch geworden wie du, denn das hat dir doch auch nichts gebracht, oder?“

,,Ich hatte Todesangst, du Arschloch.“, sagte ich aufgebracht und stach dem letzten Beißer in den Kopf.

,,Es ist nichts passiert. Stell dich nicht so an. Außerdem könntest du diese Beleidigungen unterlassen. Ich beleidige dich ja auch nicht.“

,,Das wäre ja auch noch schöner. Immerhin habe ich nichts getan. Ich helfe dir und deiner Gruppe. Also sei gefälligst dankbar.“

 

 

,,Dir dankbar sein? Niemals.“, sagte er und drehte sich rum.

,,Du bist so ein unfreundliches asoziales Drecksvieh, dass habe ich noch nie gesehen!!!!“, schrie ich ihm hinterher und Daryl blieb stehen.

Sofort kam er zurück und drückte mich hart gegen die Wand.

,,Sag das nochmal. Was bin ich?“, fragte er mehr als sauer und ich grinste frech.

,,Du. Bist. Ein. Unfreundliches. Asoziales. Drecksvieh!!!!“, sagte ich langsam und deutlich, damit er auch bloß verstand, was ich sagte.

,,Pass auf was du sagst!!!!“

,,Sonst was?“, fragte ich gelangweilt und schien so seine Aggression nur noch zu steigern.

Er sah mich mit kaltem Blick an und legte seine Lippen hart auf meine.

Ich wehrte mich nicht dagegen, aber das konnte ich wohl auch nicht, denn er packte meine Oberarme und schmiss mich ziemlich unsanft auf die Wiese.

Fragend blickte ich ihn an, aber Daryl war auch gleich über mir und riss mir förmlich das T – Shirt vom Leib.

Dieses schmiss er achtlos in das Gras und schob seine Hände unter mich, um meinen BH zu öffnen.

Sofort setzte ich mich auf, legte meine Lippen auf seine und spielte mit meiner Zunge an seinen Lippen.

Daryl gewährte mir auch gleich den gewünschten Einlass und unsere Zungen fochten einen mehr als leidenschaftlichen Kampf aus, während Daryl meinen BH öffnete und ebenfalls weg schmiss.

Er ließ sich auch nicht wirklich viel Zeit damit sich mit einem Vorspiel aufzuhalten, denn er ließ seine Hand zwischen uns und zu meiner Hose wandern und öffnete diese auch sofort.

 

 

Ich hob meinen Arsch an und half ihm so dabei, mich von meiner Hose zu befreien, die er mir auch gleich von den Hüften zog.

Er ließ sich nicht wirklich viel Zeit dabei und zog meine Unterwäsche gleich mit runter.

Beides schmiss er ebenfalls achtlos in das Gras um uns herum und zog sich sein T – Shirt aus, während er schon wieder über mich kletterte.

Daryl öffnete auch seine Hose, zog sie ein Stück runter, und drückte mir seine Lippen wieder hart auf.

Er positionierte sich vor meinem Eingang und drang auch gleich der vollen Länge nach mit einem Stoß in mich ein.

Ich stöhnte heftig auf, aber Daryl ging es nicht anders.

Ohne viel Zeit zu verlieren, begann er sich zu bewegen und ich kam ihm auch gleich entgegen.

Immer wieder beschleunigte er sein Tempo und ich bewegte mich ihm auch immer wieder entgegen.

Seine Stöße wurden immer härter und schneller, bis er scheinbar nicht schneller konnte.

Seine Atmung und sein Stöhnen hatten sich aber auch schon deutlich beschleunigt und ich wusste, dass es wohl nicht mehr lange dauern würde.

Sollte mir aber nur recht sein, denn mir ging es nicht anders.

Daryl ließ noch eine Hand zwischen meine Beine wandern, um mich noch zusätzlich im Takt seiner Stöße zu massieren, was mich nur noch lauter und heftiger auf stöhnen ließ.

 

 

Ich spürte, dass ich nicht mehr lange brauchen würde und kam kurze Zeit später auch schon zu meinem ersehnten Höhepunkt, wobei ich mich hart in Daryl´s Rücken krallte.

Aber dem langhaarigen schien es nicht anders zu gehen, denn auch er kam unter heftigem Stöhnen zu seinem Höhepunkt und ergoss sich in mir.

Er stoppte seine Bewegungen und verharrte noch einen Augenblick so, bevor er sich aus mir zurück zog, hinstellte und seine Kleidung zusammen suchte.

Diese zog er auch gleich an und widmete sich wieder dem Zaun, wo sich erneut einige Beißer tummelten, um diese mit einem gezielten Stich in den Kopf den Garaus zu machen.

Auch ich stand wieder auf, zog mich ebenfalls wieder an und schnappte mir die Stange.

Ohne ein weiteres Wort begann auch ich den Beißern in die Köpfe zu stechen und hatte keine Ahnung, ob sich bei Daryl jetzt durch die Vögelei etwas geändert hatte.

Aber wirklich vorstellen konnte und wollte ich es mir nicht.

Nett war er vielleicht nur noch halb so attraktiv, denn das war er, dass musste ich zugeben.

Er gefiel mir, stand ich ohnehin auf diese ganzen Badboys und Daryl gehörte wohl ganz offensichtlich dazu.

Aber das würde ich ihm und natürlich auch keinem anderen sagen, denn ich spielte lieber weiter die unnahbare und würde so auch sicher am besten hier überleben und klar kommen, denn das hatte ich doch die ganze Zeit über geschafft und würde das auch weiterhin schaffen.

,,Glaubst du Rick und die anderen schaffen das und bekommen alles, was sie brauchen?“, fragte ich nach einer Weile der Stille.

 

 

,,Klar, die schaffen alles, was sie wollen. Die sind nicht blöd.“

,,Das habe ich ja auch nicht sagen wollen.“

,,Gut. Ich gehe dann jetzt wieder auf den Turm. Du kannst ja zu den Kindern gehen, denn das ist wohl eher Frauensache.“, sagte Daryl und machte sich auf den Weg zum Turm und ließ mich erneut dort stehen.

Seufzend machte ich mich dann auf den Weg wieder nach drinnen zu Carl und Judith.

Carl hatte seine Schwester auf seinem Arm und ging mit ihr durch den Raum, in dem wir uns aufhielten.

,,Judith schläft. Wie ist es draußen?“, fragte Carl, als er mich sah und ich lächelte.

,,Die Kleine ist wirklich mehr als süß. Draußen ist alles wieder ruhig. Daryl und ich haben alle Beißer erledigt und er ist jetzt wieder im Turm.“

,,Das ist gut.“

Ich nickte und überlegte, ob ich den Kleinen wohl etwas fragen konnte, über seine Gruppe, entschied mich dann aber doch dagegen.

Wollte ich schließlich nicht gleich mit der Türe ins Haus fallen und vielleicht würden Carl, Rick oder auch die anderen mir im Laufe der Zeit noch mehr von sich verraten.

,,Du hattest Stress mit Daryl, oder?“, fragte Carl nach einer Weile und ich sah ihn fragend an.

,,Wie kommst du denn darauf?“

,,Ich habe dich rufen gehört. Daryl ist eigentlich ein guter Mann, aber er hatte es nicht wirklich leicht und man muss eben einfach wissen, wie man ihn nehmen soll. Das wirst du sicher auch noch merken.“

 

 

,,Ich weiß nicht. Das er ein schwerer Kerl ist, habe ich schon gemerkt. Aber ich muss mich ja auch nicht mit ihm verstehen oder mit ihm klar kommen.“

,,Wäre aber schöner, wenn es so wäre, oder?“

,,Mich stört das nicht. Ich habe mich dran gewöhnt mich alleine durch die Welt zu beißen, im wahrsten Sinne des Wortes.“

Carl sagte nichts mehr dazu, sondern nickte nur noch.

Was sollte er dazu auch noch sagen?

Ich hätte auch nicht mehr gewusst, was ich noch sagen sollte.

Kurze Zeit später kamen dann die anderen auch schon wieder rein und ich war erstaunt, dass sie so schnell wieder zurück waren.

,,Habt ihr alles bekommen?“, fragte Carl und Rick nickte.

,,Ja, ich gehe gleich mit Daryl den Zaun stabilisieren und dann hoffe ich, dass es dann auch gehalten ist. Wie war es hier?“

,,Judith schläft und Cayenne war mit Daryl draußen.“

,,Wie war es denn bei euch draußen?“, fragte Rick an mich gewandt und ich nickte.

,,Es hat alles super funktioniert. Wir haben die Beißer erledigt und danach ist Daryl wieder auf den Turm gegangen.“

,,Super. Ich baue gleich mit Daryl den Zaun auf. Kannst du dann bitte auf den Turm gehen? Einer muss ja dann Wache halten.“

,,Klar, ist kein Problem.“

,,Danach gehen wir dann auch ins Bett. Ich denke es wird Zeit für uns und dir würde eine Mütze Schlaf wahrscheinlich auch ganz gut tun.“

,,Da könntest du Recht haben. Ich habe schon ewig nicht mehr richtig geschlafen. Ich hatte immer Angst, dass ein Beißer kommen könnte. War ständig wach und sobald es hell wurde, habe ich mich weiter auf den Weg gemacht.

 

 

,,Dann kannst du ja gleich schlafen. Dann lass uns mal raus gehen, damit wir den Zaun noch machen können, bevor es dunkel wird.“

Ich nickte und machte mich mit Rick auf den Weg nach draußen, dann aber auf den Turm und Rick machte sich auf den Weg zu Daryl und mit dem zu dem Loch im Zaun.

Das die beiden genau in meinem Blickfeld waren, war dann wohl Zusatz, aber das störte mich nicht wirklich, ganz im Gegenteil.

Denn so konnte ich ohne das mich jemand sah oder mich dazu verurteilte Daryl beobachten und allem voran seinen mehr als geilen Arsch.

Den hatte er wohl wirklich, auch wenn ich ihm das auch nicht sagen würde.

Eine ganze Weile beobachtete ich die beiden, denn sonst passierte nicht wirklich etwas.

Irgendwann ging Daryl dann hin und zog sein T – Shirt aus, was mich wirklich sehr erfreute, denn seinen Oberkörper konnte er auch definitiv zeigen.

Auch Rick zog sein Hemd aus, der auch ansehnlich war, allerdings gefiel mir Daryl dann doch schon etwas mehr.

Die Narben auf seinem Rücken waren mir nicht entgangen und ich fragte mich, wie er wohl daran gekommen war, aber egal wie sehr ich auch überlegte, ich kannte die Antwort nicht und würde sie wohl auch nie erfahren, denn ich würde ihn nicht fragen können und freiwillig würde er es mir wohl auch nicht sagen.

Dennoch wollte ich mir nicht nehmen lassen die beiden zu beobachten.

,,Die beiden sind schon ein hübscher Anblick, was?“, fragte eine Stimme neben mir und ich zuckte leicht zusammen, bevor ich zur Seite blickte.

 

 

Dort hatte sich Maggie hingestellt und blickte auf die beiden runter.

,,Findest du?“, fragte ich und bemühte mich so unauffällig wie möglich zu verhalten.

,,Ich habe gesehen, wie du die beiden an geschmachtet hast. Aber mich stört das auch nicht, denn in mir hast du keine Konkurrenz. Ich stehe nicht auf die beiden.“

,,Bist du lesbisch?“, fragte ich wenig überrascht, denn das sie sehr emanzipiert wirkte, war mir schon schnell aufgefallen.

Maggie lachte, was mich dazu brachte sie verwirrt anzublicken.

,,Nein, ich bin nicht lesbisch. Ich bin mit Glenn zusammen. Der Koreaner.“

,,Ja, ich weiß, wer Glenn ist. Schön, dass ihr zusammen seid. Schon lange?“

,,Schon eine Weile, ja. Wir haben uns damals kennen gelernt, als er zu uns auf die Farm kam. Anfangs war es nur eine Affäre, aber später habe ich dann eingesehen, dass ich mich in ihn verliebt habe und jetzt werden wir sogar heiraten.“

,,Das freut mich für euch. Herzlichen Glückwunsch.“

,,Danke. Wen von beiden hast du denn so an geschmachtet?“, fragte sie weiter und ich grinste.

,,Sie sind beide ganz ansehnlich, aber nicht wirklich etwas für mich. Ich stehe dann eher auf richtige Kerle und ich glaube das sind sie beide noch nicht wirklich. Da müssten sie beide noch etwas zulegen.“

,,Wie du meinst.“, zuckte Maggie mit den Schultern und sah sich mit mir zusammen noch eine Weile die Jungs unten an.

,,Kommt ihr kurz mit rein?“, rief Rick nach einer Weile von unten und wir nickten, bevor wir uns dann auf den Weg nach unten und mit den beiden zusammen wieder nach drinnen machten.

Dort setzten wir uns gemeinsam an den Tisch und ich sah fragend in die Runde.

,,Wer macht denn heute Abend den Wachdienst?“, fragte Rick in die Runde.

 

 

,,Glenn und ich wollten das machen.“, sagte Maggie und Rick nickte.

,,Dann geht ihr erst mal raus und dann schauen wir mal, ob wir euch dann eventuell später nochmal ablösen.“

Die beiden nickten und machten sich dann auch gleich auf den Weg nach draußen.

,,Ich würde sagen, dass wir jetzt auch schlafen gehen. Wird Zeit.“, sagte Rick und alle, außer Daryl und mir standen auf und machten sich auf den Weg in die Zellen, wo die scheinbar alle schliefen.

,,Neben Daryl ist noch eine Zelle frei. Da kannst du schlafen, Cayenne.“, sagte Rick und ich nickte.

,,Wo ist die Zelle von Daryl?“

Rick zeigte mir die Zelle und ich machte mich auch gleich auf den Weg dorthin.

Ich entledigte mich meiner Kleidung und kuschelte mich in die Decke, die samt Kissen auf dem Bett lag.

,,Willst du nicht ins Bett gehen?“, hörte ich die Stimme von Rick.

,,Doch, ich gehe jetzt auch. Ich habe mich gerade nur gefragt, ob der Zaun wirklich hält.“, kam es von Daryl.

,,Mach dir keine Sorgen, der wird schon halten.“, wieder Rick.

,,Ich hoffe es. Dann bin ich jetzt auch mal weg. Gute Nacht, Rick.“

,,Gute Nacht, Daryl.“

Noch kurz hörte ich Geräusche und dann kehrte Stille ein.

Es war wirklich mehr als schön, dass es hier so ruhig war, denn auch das war ich nicht mehr wirklich gewöhnt.

So schlief ich kurze Zeit später auch schon ein und verfiel in einen ruhigen Schlaf.

 

 

4 Wochen später

 

 

Der Zaun hatte tatsächlich gehalten und das bis heute.

Da hatten Daryl und Rick wirklich mehr als gute Arbeit geleistet.

Das Verhältnis zwischen Daryl und mir hatte sich auch über die Zeit nicht wirklich geändert, was mich aber auch nicht wirklich störte.

Stattdessen hatte ich ein anderes Problem.

Ich war was meine Periode betraf über die Zeit und hatte auch öfter morgens eine Übelkeit, die ich so nicht kannte.

Anfangs hatte ich das noch auf das Essen geschoben, da ich hier im Gefängnis regelmäßig und richtig aß, aber als es über die ganze Zeit nicht besser wurde, musste etwas anderes dahinter stecken und dem wollte ich dann auch auf den Grund gehen.

Ich wartete nur auf den Zeitpunkt, dass ich mit Hershel mal alleine war, damit ich mit ihm reden konnte.

Denn er konnte mich vielleicht untersuchen und würde mir sagen können, was los war mit mir.

Das hatte ich so noch nie gehabt und eigentlich war ich auch nicht so empfindlich was Essen betraf.

Spätestens seit dieser Apokalypse oder was auch immer das war, hatte ich gelernt, nicht mehr so zimperlich zu sein, wobei ich das auch vorher noch nicht wirklich war.

Als ich dann auch tatsächlich mal mit Hershel alleine war, setzte ich mich neben ihn und er blickte mich fragend an.

,,Kann ich etwas für dich tun oder warum kommst du zu mir?“

 

 

,,Ich glaube ich brauche einen Arzt.“

,,Geht es dir nicht gut?“

,,Nein, also doch, eigentlich schon. Aber ich habe da so ein kleines Problem.“

,,Was denn für ein Problem?“

,,Mir ist morgens öfter schlecht. Ich habe das erst auf das Essen geschoben, aber als es dann länger blieb, dann konnte es ja eigentlich nicht mehr daran liegen.“

,,Aber du hast so wie du redest auch gleich eine neue Vermutung?“

,,Ja, ich glaube, dass ich vielleicht schwanger sein könnte.“, sagte ich vorsichtig und war nicht wirklich sicher, ob es das jetzt auch wirklich war.

,,Hattest du denn in letzter Zeit Sex mit einem Mann, dass du auf diesen Verdacht kommst?“

,,Ja, ich hatte einen One – Night – Stand vor ca. 4 Wochen. Ich bin mit meiner Periode auch drüber und deswegen bin ich doch erst auf die Idee gekommen, dass ich schwanger sein könnte.“

,,Nun, dass wäre möglich. Ich habe leider kein Ultraschallgerät. Aber du könntest einen Schwangerschaftstest machen. Der ist zwar nicht hundert Prozent genau, aber wenn du wirklich schon in der 4. Woche bist, dann wird der genauer sein, als kurz nach der Empfängnis. Vielleicht solltest du mit Rick reden. Der weiß, wo man die bekommt.“

,,Aber dann müsste ich ja noch einen einweihen.“

,,Wäre das so schlimm? Rick kannst du vertrauen. Der sagt nichts. Wenn du wirklich schwanger bist, ist der Vater dann einer von unseren Jungs hier?“

Darauf nickte ich nur, denn wirklich sagen konnte und wollte ich es nicht.

 

 

,,Magst du mir vielleicht sagen, wer der Vater ist?“

,,Nein, dass möchte ich erst, wenn ich sicher bin, dass ich wirklich schwanger bin.“

,,Dann sprich mit Rick. Der wird sicher helfen und dann hast du ja auch bald Gewissheit.“

Ich nickte und stand auf.

,,Danke Hershel. Das Gespräch hat mir auf jeden Fall geholfen.“, sagte ich und ging nach draußen, auf der Suche nach Rick.

Der stand mit Daryl auf dem Turm und war gerade dabei ein paar Beißer vor dem Zaun zu erschießen, die sich dort mal wieder gesammelt hatten.

Das war an der Tagesordnung und passierte mehrmals täglich.

Immer wieder fragte ich mich, wo die alle her kamen, aber es wurden doch immer wieder mehr.

Ich ging dann ebenfalls auf den Turm und wartete, bis die beiden alle Beißer erledigt hatten.

,,Rick? Kann ich vielleicht mal kurz mit dir reden?“, fragte ich dann und die beiden sahen mich gleichzeitig an.

,,Ich geh nach unten.“, sagte Daryl kühl und ging auch gleich an uns vorbei nach unten.

Ich sah ihm nach und widmete mich, nachdem er aus meinem Blickfeld verschwunden war, wieder Rick.

,,Was kann ich denn für dich tun?“

,,Ich glaube ich bin schwanger.“, sagte ich ohne Umschweife.

,,Das ist doch schön. Herzlichen Glückwunsch. Wobei das in der Situation wohl eher weniger schön ist. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, dann wäre Judith auch nicht auf diese Welt gekommen. Aber die hat man eben leider nicht immer.“

 

 

,,Nein, dass stimmt. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Ich habe ja nicht mal eine Ahnung, ob ich überhaupt schwanger bin. Dazu brauche ich einen Schwangerschaftstest. Das zumindest sagte Hershel, denn er kann das so sonst nicht feststellen.“

,,Klar, er hat kein Ultraschallgerät hier.“

,,Nein, deswegen ja. Es wäre nett, wenn du das für dich behalten könntest und mir einen Schwangerschaftstest besorgen könntest. Ich habe leider keine Ahnung, wo ich den bekomme, sonst würde ich ihn mir ja auch selber holen.“

,,Nein, ich bringe ihn dir mit. Wir müssen später sowieso nochmal los. Wir brauchen noch Munition und wollten uns danach nochmal umsehen. Dann kommen wir bestimmt an einer Apotheke oder einem Supermarkt oder so vorbei.“

,,Wäre super, wenn du mir dann einen mitbringen könntest und bitte nichts sagst. Außer Hershel und du weiß es keiner und es wäre auch nett, wenn es erst einmal so bleibt.“

,,Klar. Ist das Kind denn von einem unserer Jungs?“

,,Wenn ich schwanger bin, schon. Aber ich möchte den Namen noch geheim halten, bis ich wirklich sicher bin.“

,,Das kann ich verstehen. Man muss ja auch nicht unnötig die Pferde scheu machen. Ich besorge dir später einen. Weißt du was? Ich rufe mir jetzt ein paar Leute zusammen und dann machen wir das sofort.“

,,Danke, Rick. Du bist wirklich toll.“

,,Nichts zu danken, Danke, gleichfalls.“

,,Nichts zu danken.“, sagte ich mit einem Lächeln und klopfte ihm auf die Schulter.

 

 

Gemeinsam mit Rick machte ich mich dann auf den Weg nach unten und dann wieder in den Gemeinschaftsraum.

,,Kommt ihr mal bitte alle her?“, bat Rick und tatsächlich kamen dann auch alle an den Tisch, an dem wir saßen.

,,Wir brauchen noch Munition. Das heißt es müssen ein paar Leute nochmal los und sich danach umsehen. Ich würde sagen, dass wir die Einteilung so machen wie sonst. Daryl und Cayenne bleiben hier und passen auf die Kinder auf. Beth, wenn du möchtest, kannst du auch hier bleiben. Der Rest fährt mit mir. Noch Fragen?“

Da keiner mehr etwas sagte, stand Rick auf.

Scheinbar hatten alle nichts dagegen und auch Daryl schien einverstanden, was mich schon sehr wunderte.

Rick machte sich dann mit den anderen auf den Weg Munition suchen, während Beth, Daryl, Carl, Judith und ich zurück blieben.

,,Carl, vielleicht sollten wir mit Judith in einen Nebenraum gehen. Ich glaube sie ist müde, dann können wir ihr da etwas singen.“, sagte Beth und Carl nickte.

Gemeinsam machten die drei sich dann auf den Weg in einen Nebenraum und ließen Daryl und mich alleine.

,,Du bist nicht besonders gesprächig.“, begann ich eine Unterhaltung und hoffte, dass er auch darauf einging.

,,Ich muss auch nicht viel sagen, oder?“

,,Das ist sehr schade. Manchmal können Gespräche ja auch schön sein.“

,,Nein, dass sehe ich nicht so.“

,,Wieso nicht?“

,,Ich brauche keine Gespräche um glücklich zu sein. Ich kann auch ganz gut ohne Stundenlanges Gequatsche leben.“

 

 

,,Du vögelst lieber, was?“, fragte ich ziemlich lässig und Daryl sah mich von unten herauf an.

Seine Haare waren ihm ins Gesicht gerutscht und der Blick verriet mehr als tausend Worte.

,,Wie kommst du denn darauf?“

Auch wenn er diese Frage stellte, so sagte sein Blick etwas ganz anderes.

,,Du hast es ja auch mit mir getan.“

,,Das war ein One – Night – Stand und war, weil ich sauer war. Das kann passieren.“

,,Ach, vögelst du alles, auf das du sauer bist?“

,,Nein, natürlich nicht, aber ich glaube auch nicht, dass ich dir Rechenschaft schuldig bin, über das, was ich tue.“, sagte er, schnappte sich seine Armbrust und begann diese zu putzen.

Mit einem Kopfschütteln sah ich ihm dabei zu und entschied mich dazu auch nichts mehr zu sagen, denn ehrlicherweise hatte ich einfach keine Ahnung mehr, was ich dazu noch sagen sollte.

Danach schwiegen wir uns nur noch an.

Ob es Stunden oder nur Minuten waren, wusste ich nicht.

Jedenfalls säuberte Daryl in der Zeit seine Armbrust mit einer solchen Hingabe, die ich ihm überhaupt nicht zugetraut hätte.

Seine Zunge stand nur mit der Spitze zwischen seinen Lippen, die dunklen längeren Haare wippten sanft im Takt seiner Bewegungen und Daryl schien sich vollkommen in seinem Tun und seinen Gedanken zu verlieren.

Beinahe könnte man bei dem Anblick eifersüchtig werden.

 

 

Doch plötzlich wurde die Ruhe unterbrochen und ich zwang mich dazu, meinen Blick von Daryl zu nehmen.

Auch dieser sah auf und ich wollte nicht, dass er sah, dass ich ihn beobachtete.

Vor allem nicht, wenn Maggie auch noch behauptete, dass ich ihn an schmachten würde.

Tatsächlich waren es schon die anderen, die wieder da waren.

,,Habt ihr die Munition bekommen?“, fragte Daryl und Rick nickte.

,,Ja, es hat alles geklappt.“, sagte er und nickte mir leicht zu.

Ich nickte zurück, denn ich wusste, dass er mir damit sagen wollte, dass er auch den Schwangerschaftstest bekommen hatte.

,,Cayenne, kommst du mal gerade kurz mit?“, fragte Rick und ich nickte, bevor ich aufstand und mit ihm nach draußen ging.

Dort stellten wir uns etwas abseits und Rick sah mich seufzend an.

,,Ich habe deinen Schwangerschaftstest. Dir ist klar, dass du den jetzt machen musst und das es sein kann, dass der positiv ist. Bist du bereit für ein Kind?“

,,Das muss ich ja. Ich meine das ist vielleicht nicht die beste Zeit dafür, aber ich bin ja auch keine 15 mehr und werde das schon schaffen. Zerbrich dir mal nicht meinen Kopf, Rick.“

,,Ich meine es ja auch nur gut und will, dass du dir der Sache auch sicher bist. Jetzt geh und mach den Schwangerschaftstest und dann sehen wir weiter. Vielleicht ist der ja auch negativ und dann brauchen wir uns ja auch keine Sorgen machen.“

Ich nickte und machte mich auf den Weg zur Toilette.

Glücklicherweise traf ich hier auf niemanden, sodass auch keiner dumme Fragen stellen konnte.

Den Test packte ich aus und ging in die Kabine, wo ich dann auch den Test machte.

 

 

Mir war nicht wirklich wohl bei der Sache, aber ich wusste, dass es sein musste.

Die Zeit bis das Ergebnis endlich sichtbar wurde, verging überhaupt nicht und mein ungutes Gefühl wurde immer stärker.

Als das Ergebnis dann endlich sichtbar war, schüttelte ich nur fassungslos den Kopf.

,,Fuck!“, entfuhr es mir und sofort schlug ich mir eine Hand vor den Mund.

Sollte ich doch nicht so laut sein, aber das Ergebnis schockierte mich doch wirklich.

Ich versteckte den Schwangerschaftstest unter ein paar Trümmern in einem nahegelegenen Raum und eilte wieder nach draußen zu Rick.

Dieser stand immer noch vor der Türe, da wo ich ihn stehen gelassen hatte und sah sich den Zaun von weitem an.

Vielleicht beobachtete er auch die Beißer, die sich dort wieder tummelten, ich hatte keine Ahnung.

Rick sah mich fragend an, aber ich schüttelte nur den Kopf.

,,Negativ?“, fragte er hoffnungsvoll und ich schüttelte erneut den Kopf.

,,Positiv?“, fragte er, aber wir wussten beide, dass es keine andere Möglichkeit mehr gab.

,,Ja, er ist positiv. Was mache ich denn jetzt, Rick?“

,,Wenn du das Kind behalten willst, dann solltest du in Zukunft vorsichtiger agieren und dich schonen. Vor allem solltest du dann aber auch mit dem Vater reden. Wer ist es denn jetzt eigentlich?“

,,Ist das wichtig? Ich meine Rick, ich will es ihm nicht sagen.“

 

 

,,Das solltest du aber tun. Ich meine Cayenne, der hat doch auch ein Recht darauf, zu erfahren, dass er Vater wird, oder?“

,,Nein, ich denke nicht. Er würde das Kind auch gar nicht haben wollen. Vielleicht hat er ja auch eine Freundin.“

,,Wenn du nicht gerade von Glenn schwanger bist, dann kann ich dich beruhigen. Hier hat sonst keiner eine Freundin.“

,,Das sollte mich wohl jetzt beruhigen, oder?“, fragte ich ironisch und Rick nickte.

,,Sollte es, ja. Ich kann aber auch raten, wobei ich mir die Antwort schon denken kann.“

Ich sah ihn überrascht an, aber Rick zuckte nur mit den Schultern.

,,Ich bin sicher, dass Daryl ein guter Vater ist und das er sich sicher auch gut um euch kümmert.“

,,Wie kommst du darauf, dass es Daryl ist?“

,,Intuition. Aber jetzt mal ehrlich. Daryl hat alles verloren. Er hatte eine mehr als beschissene Kindheit und zu guter Letzt musste er seinen Bruder umbringen, was sicher nicht leicht für ihn war. Ich bin sicher, dass er sich freuen würde, wenn seine Gene weiter leben würden.“

,,Ich weiß nicht. Ich denke nicht, dass ich ihm das sagen will. Ich schaue jetzt erst einmal, wie es sich entwickelt mit Daryl. Ich habe ja auch noch Zeit. Wenn ich wirklich schwanger bin, wie der Test sagt, dann bin ich erst in der 4. Woche. Da ist ja nicht mal sicher, ob ich das Kind überhaupt durch bekomme.“

,,Wenn du dich schonst und ein bisschen drauf achtest, dann klappt das. Meine Frau hat es auch geschafft Judith auf die Welt zu bekommen und sie wurde auch erst schwanger, nachdem wir die Apokalypse schon hatten.“

,,Und wo ist deine Frau jetzt?“, fragte ich, ohne zu wissen, dass ich in eine offene Wunde stach mit dieser Frage.

 

 

,,Meine Frau starb bei der Geburt von Judith. Carol musste einen Kaiserschnitt machen und da wir nicht wirklich eine Wahl hatten, mussten wir das so machen. Sie verblutete da. Noch bevor sie zu einem Beißer werden konnte, hat Carl ihr in den Kopf geschossen.“, sagte Rick und wischte sich mit der Hand über das Gesicht.

,,Das tut mir leid, dass wusste ich nicht, sonst hätte ich nicht gefragt.“

,,Schon okay, das konntest du ja auch nicht wissen. Aber wie gesagt, du solltest da wirklich mit Daryl reden. Vielleicht morgen, denn ich denke heute wird es Zeit für´s Bettchen.“

Ich nickte und ging ohne ein weiteres Wort mit Rick nach drinnen.

Daryl saß immer noch am Tisch, hatte aber seine Armbrust weglegt. Scheinbar war die nun sauber genug.

,,Ich gehe jetzt schlafen. Solltet ihr vielleicht auch tun.“, sagte Rick und ich verzog mich auch gleich in die Zelle, in der ich die ganze Zeit schon schlief.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich es Daryl beibringen sollte, aber musste ich das wirklich?

Er musste es doch auch nicht wissen, dann würde er sich auch keine Sorgen machen.

Innerlich kämpfte ich mit diesen hin und her und hatte keine Ahnung, was denn jetzt richtig war.

Nach einer Weile zog ich dann die Decke über meinen Körper und entschied mich erst einmal eine Nacht drüber zu schlafen und dann zu überlegen, was ich tat.

Kurze Zeit später schlief ich auch schon ein und verfiel in einen ruhigen Schlaf.

 

 

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, hörte ich die anderen bereits lebhaft diskutieren.

Ich hatte keine Ahnung, wieso sie mich schlafen gelassen hatten, aber ich schwang sofort meine Beine aus dem Bett und ging aus der Zelle.

,,Guten morgen. Worüber diskutiert ihr denn jetzt schon?“, fragte ich, als ich mich an den Tisch zu den anderen setzte.

,,Wir brauchen noch Vorräte und jemand muss die holen. Wir wollen irgendwie alle und doch können ja nicht alle gehen.“, sagte Rick und ich nickte.

,,Ich würde gerne mitgehen. Ich bin sonst immer hier geblieben und jetzt möchte ich auch nochmal raus. Mir fällt hier die Decke auf den Kopf.“

,,Hältst du das für eine gute Idee in deinem Zustand?“, fragte Rick und ich blickte ihn böse an.

Hatte er mir doch versprochen, dass er nichts sagen würde.

,,Bist du krank?“, fragte Carl und ich schüttelte den Kopf.

,,Nein, nur eine kleine Magenverstimmung. Hershel hat sich das angesehen und sagte, dass es nichts schlimmes wäre. Mach dir keine Sorgen. Außerdem geht es mir heute wirklich gut und ich denke, dass es überstanden ist.“, sagte ich mit Nachdruck und sah zum Ende hin Rick an.

,,Du musst es wissen. Mir ist es egal. Es ist deine Gesundheit.“, zuckte Rick mit den Schultern.

Ich nickte und war zufrieden, dass er mich dennoch mitnahm.

,,Wer will denn noch mit?“, wandte Rick sich dann wieder an die anderen.

,,Ich würde auch gerne nochmal raus. Ich bin ja auch die ganze Zeit hier geblieben.“, kam es von Daryl und ich seufzte tonlos.

So konnte ich erneut nicht wirklich ruhig mit Rick reden, wenn Daryl dabei war.

 

 

,,Ich würde auch gerne wieder mitgehen.“, kam es von Michonne und Rick nickte.

,,Dann sind wir vier Leute, ich denke das reicht um alles zu holen, was wir brauchen.“, sagte Rick und alle beteiligten nickten.

,,Dann lasst uns auch gleich auf den Weg machen, desto früher wir fahren, desto schneller sind wir auch wieder zurück.“

Gemeinsam machten wir uns dann auf den Weg zum Auto und anschließend auf den Weg in die nahegelegene Stadt.

Natürlich hatte sich Michonne nach vorne zu Rick gesetzt, der den Wagen fuhr und so musste ich mich nach hinten zu Daryl setzen.

Das Motorrad hatte er auf Wunsch von Rick stehen lassen.

Wieso er das wollte, wusste ich nicht, aber er würde schon seine Gründe haben.

Immer wieder beobachtete Rick mich durch den Rückspiegel und ich sah ihn verwirrt an.

Hatte ich doch auch keine Ahnung, wieso er das tat.

,,Ich fand es übrigens nicht gut, dass du Carl eben angelogen hast.“, sagte Rick und ich sah ihn durchdringend an.

,,Ich habe keine Ahnung, was du meinst.“, sagte ich durch zusammengepressten Zähnen.

,,Ich meinte wegen deinem Gesundheitszustand. Du hättest ihm ruhig sagen können, was wirklich mit dir los ist. Carl ist 16 Jahre alt. Er weiß, wie Kinder entstehen.“, sagte Rick, als wäre es das normalste von der Welt.

Daryl neben mir, hatte die ganze Zeit aus dem Fenster gesehen und sah mich nun mit großen Augen an.

 

 

,,Du bist schwanger?“, fragte er und ich war mir nicht sicher, ob er sich freute oder nicht, klang das schon ziemlich emotionslos.

Aus diesem Grund nickte ich nur, statt darauf etwas zu sagen.

,,Aber warum sagst du das denn nicht? Dann kannst du doch nicht mitgehen. Ich meine da könnten doch Beißer sein. Denen kannst du dich doch nicht einfach so aussetzen. Am besten bleibst du gleich im Auto.“

,,Nein, dass werde ich ganz sicher nicht. Wieso auch? Ich bin mitgefahren, weil ich genauso wie ihr in der Lage bin, Beißer zu töten und solange ich nicht irgendwie durch die Gegend rolle, werde ich das auch weiterhin tun.“, sagte ich bestimmt, denn das würde ich mir sicher nicht nehmen lassen.

,,Aber du kannst dich und das Kind doch nicht gefährden.“

,,Daryl, ich bin höchstens in der 4. Woche. Da gefährde ich noch gar nichts. Außerdem ist das schon okay. Ich bekomme das schon hin.“

,,Wenn ich der Vater bin, dann muss ich mich aber doch jetzt auch um euch kümmern. Ich habe doch dann eine Verantwortung dir und dem Kind gegenüber.“

,,Daryl ernsthaft, ich brauche keine Fürsorge aus Mitleid von dir. Mitleid kann ich an jeder Ecke bekommen, wenn ich das wollte, da werde ich das von dir sicher nicht annehmen. Das haben weder ich noch das Kind nötig. Ich werde es schon schaffen und du hast keinerlei Verpflichtungen. Wenn Rick nichts gesagt hätte, dann hättest du es auch nicht erfahren. Ich werde das alleine machen und du brauchst dich auch nicht drum kümmern. Weder um mich, noch um das Kind. Ich schaffe das alleine.“

,,Du kannst mir aber doch nicht das Kind vorenthalten, wenn ich der Vater bin.“, sagte er und wirkte überhaupt nicht glücklich darüber.

,,Als ob du dich darum kümmern würdest. Nein, das gibt es nicht. Ich kümmere mich alleine darum. Das musst du wirklich nicht und das will ich auch nicht. Akzeptiere es einfach, Daryl.

 

 

Er schüttelte zwar nur fassungslos den Kopf, aber ich wusste schon dass er es wahrscheinlich nicht sein lassen würde.

Ich hatte keine Ahnung, wieso er sich jetzt plötzlich um uns kümmern wollte.

Vielleicht doch, weil er jetzt Mitleid hatte, aber das brauchte er nicht, nur weil ich jetzt schwanger bin.

Er konnte mich doch auch nicht leiden, zumindest hatte er das am Anfang gesagt, dann brauchte er auch nicht damit anfangen nur weil ich schwanger war.

Das Kind war sicher von Daryl, denn sonst hatte ich mit keinem Mann Sex gehabt.

Weder vor der Zeit hier im Gefängnis, noch nach Daryl.

,,Bewegt sich das Baby denn schon?“, fragte er dann.

,,Nein.“

,,Dauert das noch lange, bis es soweit ist?“

,,Ja.“

,,Freust du dich denn wenigstens auch?“

,,Ja.“

,,Hältst du das denn für eine gute Idee in der Apokalypse?“

,,Ja.“

,,Ich werde dir natürlich helfen. Ich kann Essen jagen und Beißer töten und alles, was anfällt. Das Baby muss ja auch essen.“

,,Ja.“

,,Glaubst du mir nicht? Ich meine das ernst. Ich bin für euch da. Wirklich.“

,,Ja.“

 

 

Scheinbar merkte Daryl nicht, dass ich eigentlich überhaupt kein Interesse an ihm oder auch an dem, was er sagte.

,,Dann müssen wir ja auch noch Milch haben, wenn es soweit ist.“

,,Ja.“

,,Gibt es da Unterschiede? Müssen wir da auf etwas bestimmtes achten?“

,,Ja.“

,,Finden wir denn die richtige Milch hier?“

,,Ja.“

,,Warum bist du nicht wirklich gesprächig?“

,,Weil du nervst, Daryl.“

,,Tut mir leid, aber ich mache mir doch nur Sorgen und will sicher gehen, dass wir alles gut machen und das es dem Kind gut geht.“

,,Dem Kind wird es gut gehen. Ich bin ja auch noch da. Ich werde mich gut um mein Kind kümmern. Du brauchst das nicht, dass habe ich ja auch schon gesagt.“

,,Wir sind jetzt da. Bitte konzentriert euch jetzt auf die Beißer.“, warf Rick ein und ich nickte.

Daryl hingegen seufzte nur und gemeinsam stiegen wir dann aus.

,,Es wäre besser, wenn du im Auto bleibst. Da bist du in Sicherheit.“, sagte Daryl an mich gewandt und ich verdrehte genervt die Augen.

,,Es wäre besser, wenn du die Klappe hältst.“

Daryl schüttelte nur den Kopf und sagte da nichts mehr drauf.

Gemeinsam gingen wir in den Supermarkt und ich war erstaunt, dass es hier scheinbar keine Beißer gab.

Mit einem Schulterzucken suchte ich die Regale ab und packte zusammen, was ich für wichtig und nötig empfand.

 

 

Dummerweise hatten wir keinen Einkaufszettel geschrieben.

Einige Zeit packten wir alles zusammen und auch da kam kein Beißer, was wahrscheinlich einfach nur die Ruhe vor dem Sturm war.

,,Ich denke wir haben jetzt wohl alles, was wir brauchen. Meinetwegen können wir wieder fahren.“, sagte Rick nach einer Weile und alle nickten wir.

Da ich diejenige war, die näher an der Türe stand, machte ich diese auf und trat auch gleich hinaus, nachdem die anderen bei mir waren.

Achtlos lief ich nach draußen und auch gleich in die Arme eines Beißers.

Dieser packte mich sofort und ich schrie erschrocken auf.

Ich hatte mir zu Tode erschreckt und schrie um mein Leben.

Der modrige Geruch des Beißers stieg mir in die Nase und erneut sah ich, wie er die Zähne fletschte, wie ein Hund.

Gequält schloss ich die Augen und machte mich schon zum zweiten Mal, seit ich im Gefängnis bin, darauf bereit jetzt zu sterben, als der Beißer mich los ließ und zusammen sackte.

Ich riss die Augen weit auf, drehte mich rum und sah mir an, was mit dem Beißer passiert war.

Ein Pfeil steckte in seiner Stirn und hatte sein Gehirn gebohrt.

Mit einer flüssigen Bewegung drehte ich mich zu Daryl um, der immer noch die Armbrust hielt, als wolle er erneut schießen.

Gerade als ich mich bei ihm bedanken wollte, ließ er die Armbrust sinken, setzte sich in Bewegung, ging wieder zum Auto und setzte sich dort rein.

Diesmal allerdings auf die Fahrerseite.

 

 

Rick nahm das mit einem Schulterzucken hin und sah Michonne und mich an.

,,Ich denke wir sollten zurück fahren. Seid ihr bereit?“, fragte er und wir nickten, bevor wir uns ebenfalls zum Auto machten.

Ich stieg hinten zu Michonne und Rick setzte sich vorne zu Daryl, auf die Beifahrerseite.

Ohne noch ein Wort zu verlieren startete Daryl den Motor und fuhr wieder zurück zum Gefängnis.

Auf den Weg dorthin sagte niemand mehr etwas, nicht mal als Daryl immer wieder Beißer umfuhr, die sich ihm in den Weg stellten.

Er hatte ein relativ schnelles Tempo drauf und so waren wir auch schnell wieder zurück am Gefängnis.

Dort wurden wir von Maggie und Glenn rein gelassen, die uns das Tor öffneten.

Daryl fuhr hinein und parkte den Wagen auf dem Hof.

Gemeinsam mit Glenn und Maggie, die angelaufen kamen, packten wir das Auto aus und brachten das ganze Essen und Trinken rein.

Beth kümmerte sich auch gleich darum, dass es gut gelagert wurde, dass es nicht kaputt ging, bevor wir es verzehren konnten.

Nachdem wir dann alles aufgeräumt hatten, verzog sich Daryl nach draußen und ich ging davon aus, das er wieder auf den Turm ging, um dort Wache zu halten.

Eine Weile blieb ich noch drinnen und überlegte, was ich noch machen sollte, bevor ich mich auf den Weg nach draußen machte.

Dort blickte ich auf den Turm und sah Daryl dort stehen.

Er starrte zwar in den Wald, schien aber nicht bemerkt zu haben, dass am Zaun wieder einige Beißer versammelt standen.

 

 

Sofort schnappte ich mir eine der Stangen, rannte zum Zaun und begann die Stange in die Köpfe der Beißer.

Unaufhörlich stach ich immer wieder zu, bis sich auch wirklich nichts mehr regte und es wieder absolut still war.

Zufrieden wollte ich zu Daryl auf den Turm und machte mich auch gleich auf den Weg dorthin, ohne nochmal einen Blick nach oben zu werfen.

Ja höher ich kam, desto deutlicher hörte ich Stimmen und dachte erst, dass Daryl vielleicht durchdrehen würde und mit sich selber sprach, aber oben angekommen, sah ich Rick bei ihm stehen.

Ich entschied mich noch eine Weile zu warten, bevor ich mich zu erkennen gab, um einfach zu sehen, worüber die beiden sich unterhielten.

,,Du bist wirklich ein schwerer Fall, Daryl. Du musst doch wissen, was du für sie empfindest.“

,,Ich weiß es aber nicht. Ehrlich nicht. Ich kann das nicht beschreiben, dass habe ich noch bei keiner Frau gespürt. Es ist so merkwürdig.“

,,Aber wieso? Ich meine ist es nicht schön?“, wollte Rick wissen.

,,Doch schon, aber ich habe halt keine Ahnung, was ich sagen oder machen soll. Ich meine jetzt werde ich auch noch Vater und kann mich nicht drum kümmern, aber wer weiß, ob das wirklich so eine gute Idee ist. Ich glaube ich wäre kein guter Vater.“

,,Wieso denn die Zweifel? Ich meine du hast noch keine Kinder. Du hast doch keine Ahnung, ob du ein guter Vater bist. Ich glaube ja sowieso, dass du das bist, denn seit du weißt, dass Cayenne schwanger ist, blühst du total auf. Du hast dich verändert und das innerhalb von ein paar Stunden, denn länger weißt du es ja noch gar nicht. Ist das nicht eigentlich schon Zeichen genug?“

 

 

,,Wofür? Das ich ein guter Vater bin? Rick, du kennst meine Vergangenheit. Jetzt wo Merle auch noch weg ist, habe ich doch auch keinen mehr. Verstehst du? Meine Familie existiert nicht mehr, außer das Kind. Ich will kein Arschloch erziehen, weil ich es nicht besser oder anders kenne.“

,,Das kann ich verstehen. Ähnliche Zweifel hatte ich bei Carl auch. Aber Daryl, es ist ja noch gar nicht gesagt, ob es ein Arschloch wird. Cayenne ist ja auch noch da und hat ihre Gene ja auch noch mit im Spiel.“

,,Das weiß ich, aber ich weiß eben auch, dass ich das mit der Erziehung wahrscheinlich nicht hinbekomme.“

,,Ich bin sicher, dass ihr das schafft. Vielleicht solltet ihr es einfach mal zusammen versuchen. Ich meine was habt ihr zu verlieren? Außerdem findet es bestimmt kein Kind schlecht, wenn es mit Mutter und Vater aufwächst, oder?“

,,Als ob wir eine Chance hätten. Cayenne ist doch bestimmt lesbisch. Ich meine keine Heterofrau kann so kämpfen und ist so stark wie sie.“

,,Ich glaube schon, dass sie auf Kerle steht. Immerhin hat sie mit dir gevögelt. Dabei haben wir hier ja auch viele Frauen und für die scheint sie nicht so wirklich großes Interesse zu haben, also auf sexueller Ebene.“

,,Dann ist sie vielleicht bisexuell.“, sagte Daryl trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.

Bei diesem Anblick musste ich wirklich grinsen, denn er schien ja auch noch eine andere, weichere Seite zu haben.

,,Trotzkopf. Vielleicht solltest du auch einfach mal mit ihr reden.“

,,Vielleicht sollte ich auch einfach alles so lassen, wie es ist und so tun, als wäre nichts gewesen. Ich meine was soll das denn alles? Ich mache mich doch nur zum Gespött. Das habe ich nicht nötig. Schluss jetzt, mit der Diskussion.“

 

 

,,Du musst es wissen. Ich meine es nur gut mit dir.“

,,Ich weiß, aber ich bin schon groß und kann das alleine.“

,,Davon bin ich ausgegangen.“

Daryl sagte nichts mehr darauf und ich entschied mich noch ein paar Minuten zu warten, ob nicht doch noch etwas zu diesem Thema kam.

,,Cayenne war eben am Zaun. Die Beißer sind weg und bis jetzt sind auch keine neuen mehr dazu gekommen. Ich fürchte die Zäune werden bei dem ständigen andrang nicht mehr all zu lange halten. Immer wieder sind es neue und dann ja auch nicht nur ein paar.“, sagte Rick dann und Daryl nickte.

,,Ja, sie macht gute Arbeit, aber alle abtöten schaffen wir nicht. Dafür sind es zu viele und es werden ja auch immer mehr, egal wie viele wir töten.“

,,Da hast du leider recht. Aber wir geben unser bestes, damit zumindest das Gefängnis sicher ist.“

Ich entschied mich bei diesem Gespräch jetzt einzuschreiten, denn jetzt würde ich ja nicht mehr stören.

,,Hey ihr beiden.“, sagte ich nachdem ich hinter die beiden getreten war.

,,Na. Alles klar? Wir haben gesehen, dass du eben am Zaun warst.“

,,Ja, ist alles super. Hat alles geklappt. Habe ich euch gestört?“

,,Nein, wir haben gerade überlegt, was wir mit dem Zaun machen könnten. Der Andrang der Beißer wird immer größer und wir müssen uns etwas überlegen. Anders schaffen wir es nicht mehr, wenn wir wollen, dass der Zaun weiterhin hält.“

,,Ja, das stimmt leider, aber da lassen wir uns auch noch etwas einfallen. Sonst müssen wir schauen ob wir Material finden um den neu aufzubauen.“, sagte ich.

 

 

,,Das wird schwer, denn ich glaube das Material zu finden, was stabil genug ist, wird nicht leicht.“, sagte Rick und ich nickte.

,,Das stimmt leider auch.“, willigte ich ein und starrte ebenfalls auf den Wald, wie es die anderen beiden auch taten.

Eine ganze Weile standen wir dort noch schweigend, bevor Rick sich räusperte.

,,Ich glaube jemand hat mich gerufen.“, sagte Rick und wirkte unsicher.

,,Ich habe nichts gehört.“, sagte Daryl und zuckte mit den Schultern.

,,Ich auch nicht.“, gab ich ehrlich zu.

,,Das macht nichts, ich gehe mal schauen und wenn ich mich verhört habe, dann schaue ich mal nach den Kindern. Hier ist es ja ruhig und ihr seid ja auch da. Wenn etwas ist, dann meldet euch.“

Daryl und ich nickten und Rick ging dann auch schon wortlos nach unten.

Wieder schwiegen wir eine Weile einfach vor uns hin.

,,Cayenne?“, fragte Daryl nach einer Weile und ich brummte zur Antwort.

,,Meintest du das ernst? Also ich meine das du mir das Kind vorenthalten willst?“

,,Willst du dich wirklich darum kümmern?“

,,Ich denke schon. Ich meine ich habe schon Angst, dass ich das nicht wirklich schaffe, aber ich meine es ist alles, was ich noch habe und da muss ich mich doch auch drum kümmern, oder?“

,,Darf ich dich fragen, wieso du sonst nichts mehr hast? Waren es alles Beißer, die dir deine Lieben genommen haben?“

,,Nein, leider nicht. Manchmal wäre ich froh, wenn es so wäre.“

,,Das klingt schrecklich. Magst du mir davon erzählen?“

Daryl überlegte lange und schien mit sich selber zu hadern, bevor er dann vorsichtig nickte.

 

 

Kaum merklich und wenn ich ihn nicht angesehen hätte, dann wäre es nicht aufgefallen.

,,Daryl, du musst das nicht, wenn du nicht willst oder kannst. Ich will dich nicht drängen.“

,,Nein, dass ist schon okay, irgendwann wirst du es ja sowieso heraus finden und erfahren. Immerhin bist du die Mutter unseres Kindes und ich sollte dir gegenüber ehrlich sein, falls unser Kind irgendwann genauso wird wie ich.“

,,Was meinst du mit genauso wird wie du? Du bist doch ein toller Kerl.“

,,Danke, ich sehe das zwar nicht so, aber wenn du das sagst.“

,,Ich meine es auch so.“

,,Danke.“

,,Nichts zu danken.“

,,Du willst also wissen, was mit mir passiert ist?“, fragte er und ich nickte nur.

,,Es ist so: Mein Vater hat damals schon gesoffen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er mal nicht getrunken hat. Merle, mein älterer Bruder und ich waren für ihn immer nur ein Klotz am Bein. Er wollte uns nicht und hat uns das auch immer deutlich gemacht. Er hat uns geschlagen im Suff und solche Scherze. Ich bin als Kind im Wald gewesen und habe mich da verlaufen. Ganze 9 Tage war ich da vollkommen auf mich alleine gestellt und es hat niemanden interessiert. Als ich dann wieder zurück gefunden habe, hat es nicht mal einer mitbekommen. Es hat nie jemanden interessiert. Irgendwann ist Merle dann abgehauen. Dann war ich das einzige Opfer von ihm, bis ich dann irgendwann auch die Flucht ergriffen habe. Irgendwann hat es mir auch gereicht und ich konnte einfach nicht mehr.“

 

 

,,Das kann ich verstehen. Das tut mir sehr leid. Darf ich fragen, was mit deiner Mutter passiert ist?“

,,Das muss dir nicht leid tun. Ich will und brauche kein Mitleid. Meine Mutter ist gestorben wo Merle und ich noch recht jung waren. Angeblich war es ein Unfall. Mehr wissen wir auch nicht. Aber heute muss ich ehrlich sagen, würde es mich nicht wundern, wenn mein Vater sie totgeprügelt hätte.“

,,Das ist echt grausam. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

,,Da kann man wohl auch nichts mehr zu sagen. Na ja, das ist wohl einfach so. Was soll ich machen?“

,,Es tut mir auf jeden Fall sehr leid, für dich.“

,,Schon okay. Ich will kein Mitleid. Vor allem habe ich dir das nicht erzählt, um Mitleid von dir zu bekommen. Das war nicht meine Absicht. Meine Absicht war es, dir zu erklären, was mit mir los ist, damit du dich nicht wunderst, falls unser Kind mal genauso kalt und abgebrüht wird, wie ich es bin.“

,,Das hat ja einen Grund, dass du so bist, Daryl. Ich denke nicht, dass du von Grund auf so bist. Ich mache mir da auch keine Sorgen, ich bin sicher, dass es unserem Kind sicher gut gehen wird.“

,,Ich hoffe es. Aber ich werde es ja sowieso nicht mitbekommen. Immerhin hast du mir den Umgang mit dem Kind untersagt.“

,,Ich war halt der Meinung, dass ich es auch alleine schaffe. Aber vielleicht wäre es doch besser, wenn das Kind mit Mutter und Vater aufwächst.“

,,Du hast deine Meinung doch auch nur geändert, weil du jetzt meine Story kennst. Aber ich habe dir doch gesagt, dass ich kein Mitleid will.“

,,Nein, Daryl. Das ist auch kein Mitleid. Ich habe meine Meinung aus einem anderen Grund geändert und ich denke das war auch gut so.“

 

 

,,Aus welchem Grund?“, fragte er und wirkte nun sehr interessiert.

,,Na ja, eigentlich tut man es ja nicht, aber ich habe eben euer Gespräch belauscht. Also das von Rick und dir. Ich habe gehört, was ihr so über mich gesagt habt und habe drüber nachgedacht. Vielleicht hat Rick ja recht.“

,,Das ist aber nicht nett. Womit soll er recht haben?“

,,Vielleicht sollten wir es ja wirklich mal miteinander versuchen. Ich bin auch nicht lesbisch oder bisexuell, sondern hetero. Versprochen.“, grinste ich und Daryl sah mich leicht schockiert an.

,,Du hast das Gespräch wirklich belauscht.“

,,Ja, habe ich doch gesagt.“, zuckte ich mit den Schultern und Daryl schüttelte fassungslos den Kopf.

,,Das kannst du doch nicht machen.“

,,Tut mir leid, eigentlich wollte ich das auch nicht, sondern nur fragen, ob ich noch etwas tun kann. Aber dann habe ich das gehört und dachte, das ich da nicht stören kann und darf. Deswegen wollte ich warten, bis ihr fertig seid und habe mich dann ja erst gezeigt.“

,,Das ist unfassbar.“

,,Jetzt sei nicht böse. Ich meine es war doch nichts böses, was ihr da so gesagt habt. Es ging ja auch eigentlich ums Prinzip, dass mir das Gespräch die Augen geöffnet hat. Ich glaube ich habe mich in dich verliebt, Daryl. Ich bin schwanger von dir und ganz ehrlich? Was haben wir in einer Welt voller Beißer noch zu verlieren?“

Daryl nickte seufzend und schien zu überlegen.

,,Ja, du hast ja schon recht. Wirklich zu verlieren haben wir wohl nichts mehr.“

 

 

,,Das sage ich doch. Glaubst du nicht, dass wir es dann mal versuchen können und sollten?“

,,Ja, du hast recht. Dann lass es uns versuchen.“

,,Wirklich?“, fragte ich überrascht und als Daryl nickte, konnte ich einfach nicht anders, als ihn anspringen.

Ich legte meine Lippen auf seine und spielte mit meiner Zunge an seinen Lippen.

Daryl gewährte mir auch gleich den gewünschten Einlass und unsere Zungen fochten einen sanften Kampf aus.

Küssen konnte er verdammt gut, aber das war auch nicht das Einzige, was er gut konnte.

Als wir uns wieder voneinander trennten, strahlte ich Daryl überglücklich an.

Aber auch er strahlte und lächelte, was er leider viel zu selten tat, denn das war wirklich mehr als niedlich.

,,Du bist richtig süß, wenn du lächelst. Solltest du öfter tun.“

,,Wenn ich dich sehe, dann kommt das von ganz alleine.“, zuckte er mit den Schultern und lächelte erneut.

Ich drückte ihm noch einen Kuss auf den Kopf und schüttelte lächelnd den Kopf, was auch Daryl erneut lächeln ließ.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann kuschelnd auf dem Turm, denn die Beißer hatten scheinbar ein Herz für uns, denn sie kamen einfach nicht mehr.

Kurz bevor wir dann ins Bett gingen, weihten wir auch noch die anderen ein, damit sie sich nicht wunderten, dass wir zusammen schliefen, und natürlich freuten sich alle sehr für uns und wünschten uns viel Glück, eben auch für unser Baby.

Anschließend verzogen wir uns zusammen in eine der Zellen und verbrachten dort zusammen die Nacht, denn von ihm würde mich so schnell nichts mehr trennen.

 

 

1 Jahr später

 

Leider hatten wir es nicht geschafft in dem Gefängnis zu bleiben.

Der Governor, von dem ich mittlerweile auch wusste, hatte dies angegriffen und Daryl hatte es so gerade geschafft mich aus den Trümmern zu retten und mit seinem Motorrad in Sicherheit zu bringen.

Auch die anderen hatten es geschafft und fuhren in einem Auto hinter uns her.

Wir fuhren eine ganze Weile rum, bevor wir zu einer Farm kamen, die zwar von Beißern wimmelte, die wir aber schnell erledigten und die Farm besetzten.

Dabei war Daryl wirklich mehr als toll und stand immer wieder schützend vor mir, was ich immer wieder mit einem Lächeln hinnahm.

War es doch wirklich mehr als schön, dass er sich so um uns kümmerte.

Auch als das Baby anfing sich zu bewegen, war Daryl auch gleich an meiner Seite und liebte es, wenn sich das Baby bewegte.

Morgens wenn er aufstand, war es das erste, was er tat und abends vor dem schlafen gehen das Letzte.

Er war wirklich mehr als süß und ich liebte ihn wirklich.

Klar war es dann auch immer noch so, dass wir auch danach immer noch zusammen waren.

Bei der Geburt von David war Daryl natürlich auch dabei und hat es sogar geschafft nicht umzukippen.

Auch wenn er öfter mal leicht schwankte und schockiert blickte.

Er hielt meine Hand und war einfach nur da, es war fantastisch.

 

 

Nun war unser Kleiner auch schon 3 Monate alt.

Daryl ist wirklich ein toller Vater, denn er kümmert sich um David, als hätte er nie etwas anderes getan.

Auch die anfänglichen Schwierigkeiten, wie das richtige Halten oder die Pampers richtig wechseln, hatten sich über die Monate erledigt und er machte es ohne Probleme, wie im Schlaf.

Er stand nachts sogar auf wenn David schrie und ich es nicht hörte, oder zuvor wach war.

Alles in allem war er wirklich genau das, was ich mir für meine Kinder immer gewünscht hatte und er sein soll: Ein fantastischer Familienvater.

So war es auch immer Daryl, der sich auf das Motorrad schwang und Milch oder Pampers besorgten, wenn diese wieder nötig waren.

Das ließ er sich nicht nehmen und auch nur ungern von jemandem begleiten.

Meistens machte er diese Fahrten alleine.

Klar, hatte ich dann Angst um ihn, denn auch wenn wir auf der Farm sicher schienen, so kam immer mal wieder einer der Beißer vorbei und auch in der Stadt waren immer noch mehr als genug, aber Daryl war ein wahrer Überlebenskünstler, der es immer wieder schaffte, heil wieder zurück zu kommen.

Jedes Mal schmiss ich mich dann auch gleich an seinen Hals, einfach aus Freude, dass er wieder da war und das auch noch unbeschadet.

Sicher war die Zeit nicht einfach, mit den ganzen Beißern und wahrscheinlich würde die Zeit hier auf der Farm auch nicht für immer sein.

Früher oder später mussten wir sicher auch hier wieder weg, denn wer oder was da draußen noch lebte, wussten wir nicht.

 

 

Da müssen wir, bis es soweit ist wohl einfach das Beste draus machen und hoffen, dass die Apokalypse auch nochmal ein Ende findet.

Eins jedenfalls stand auf jeden Fall schon fest: Solange Daryl an meiner Seite war, würde ich das alles ohne Probleme meistern.

Auch David hatte mir sehr viel Mut gemacht, alleine dadurch, dass er da war und ich natürlich, genau wie Daryl, dafür sorgen musste und wollte, dass es ihm so gut geht, wie möglich unter den Umständen.

Eines Abends hatte Daryl sogar schon Pläne gemacht, die er verwirklichen wollte, wenn wir es irgendwann wirklich schaffen würde, alle Beißer auszulöschen.

An diesem Abend kam er zu mir und kniete sich vor mich, ich hatte gerade David auf dem Arm und er griff nach einer meiner Hände.

Er sah mir tief in die Augen, lächelte selig und sagte, dass er wenn wir es schaffen würden und wieder ein normales Leben führen könnten, mir einen Heiratsantrag machen würde und mir ein berauschendes Fest schenken würde.

Das er mir jeden Wunsch von den Augen ablesen wollte und das er hoffte, das ich seine Begleitung sein würde, bis er irgendwann tot umfallen würde.

Ich war mehr als gerührt in dem Moment und sogar eine kleine Träne rann über meine Wange, es war einfach zu süß und ich wusste auch nicht wirklich, was ich darauf antworten sollte, aber das schien Daryl nicht zu stören.

Er küsste mich und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu.

Alleine dieses Versprechen und natürlich auch die Tatsache, dass ich Daryl und David liebte, würde mir das Überleben und Kämpfen gegen diese scheußlichen Kreaturen nur noch einfacher machen, denn nun hatte ich endlich wieder ein Ziel vor Augen, wofür es sich zu kämpfen lohnte.

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Thema: Jäger mit Herz

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