Kapitel 2

 

Mario Pov

 

Ob ich meinen Wechsel bereue?!

Die Frage stelle ich mir jeden gottverdammten Tag.

Ich hatte Erfolge feiern wollen.

Ich hatte in meiner Heimat sein wollen und hatte dafür Dinge aufgeben müssen, die mir wichtiger waren als Erfolg und Heimat.

Nämlich meine große Liebe und meine eigentliche Heimat.

Relativ schnell schon hatte ich mich damals in Dortmund zurecht gefunden.

Hatte dort Marco kennen und lieben gelernt und hatte dort meine Freunde.

Der Verein war gut zu mir und ich schaffte es ja auch eine Meisterschaft mit denen zu feiern.

Ich hatte dem Verein viel zu verdanken, was ich auch nie vergessen hatte oder vergessen würde, auch wenn einige das immer von mir dachten.

Nein, ich hatte nicht vergessen wo ich herkam und was ich war.

Wie konnte ich auch, wenn ich jeden Tag auf´s Neue damit konfrontiert wurde, dass ich hier nichts wert war.

Sie hatten mich nicht gekauft weil sie mich haben wollten oder weil ich ihr Spiel bereichern sollte, sondern einzig und alleine als Spielball und Sandsack hatten sie mich geholt.

Sie wollten ihren Gegner schwächen und das hatten sie getan.

Das hatten sie mit Schalke getan und das hatten sie auch gleich zweimal mit der Borussia getan.

Erst mich und dann Robert.

Auch er war dumm genug gewesen, genau wie Manuel und ich.

 

 

Wobei Manuel aus dem Größten raus zu sein scheint, immerhin haben sie den nicht mehr so oft auf dem Kieker.

Die Rede ist von Pep und Matthias.

Beide machten mir und auch den anderen das Leben zur Hölle und zwar richtig.

Anfangs dachte ich, dass das Sondertraining schon seine Richtigkeit hätte, denn sie mussten ja auch sehen, was ich als Einzelleistung so drauf hatte.

Aber auch nach einiger Zeit hörte es nicht auf.

Dann wurde ich unter der Dusche abgepasst nach dem Spiel.

Wurde geschlagen und getreten.

Manchmal auch vergewaltigt, kam ganz drauf an, wer da gerade war und was sie für eine Laune hatten.

Später hatte ich raus gefunden, dass die Laune auch stark abhängig von meiner Leistung im Training war.

Ich wurde mitten in der Nacht aus dem Bett geholt, um zum Training anzutreten und musste auch sonst immer bereit sein und das nicht nur zum Training.

Mein Handy hatten sie mir auch weggenommen, damit ich bloß keinen Kontakt mehr zu den anderen hatte.

Das Einzige, was ich bekommen hatte, war ein Handy mit den Nummern des Vereins.

Ich sollte zu niemand anderem Kontakt aufnehmen, außer zu den Leuten aus meinem neuen Verein.

So kam es auch, dass ich mich nicht mehr bei Marco, Jürgen und allen anderen melden konnte.

Denn die Nummern hatte ich nicht im Kopf.

 

 

Auch bei Spielen wurde mir strengstens untersagt mich mit denen zu unterhalten oder denen auch nur zu nahe zu kommen, wenn es nicht gerade in einem Zweikampf auf dem Platz war.

Sie hatten Angst, dass ich etwas ausplaudern könnte und ich hatte Angst vor der Strafe weshalb ich immer tat, was sie von mir verlangten.

Ich hätte gerne noch Kontakt zu Marco gehabt und es tat mir immer wieder weh zu sehen, dass er neue Freunde hatte und mich scheinbar voll und ganz vergessen hatte.

Das ich ihn immer noch liebte konnte ich auch nicht leugnen, aber er wollte mich nicht mehr.

Er hatte sich von mir getrennt und das nur, weil ich den Verein gewechselt hatte.

Dabei hätten wir doch sicher auch so eine Lösung gefunden.

Ich hätte ihn so oft es ging in Dortmund besucht und er hätte ja auch zu mir kommen können.

Aber er hatte die einfachste Variante vorgezogen.

Anfangs hatte ich noch gedacht, dass es ihm auch nicht leicht fiel und das er mich auch wirklich noch liebte, aber dann sah ich wie schnell er über mich weg war und war mir schon fast sicher, dass er mich nicht mehr liebte.

Das konnte er wohl auch nicht, sonst wäre er nicht so schnell über mich hinweg gekommen.

Er hatte andere Freunde, das sah ich bei jedem Spiel, was ich schauen konnte, denn diese sah ich mir immer an.

Egal um welchen Wettbewerb es sich handelte.

Ich litt mit, wenn er es tat und ich freute mich zumindest innerlich mit, wenn er es tat.

 

 

Nach außen hin, war ich ruhig, da merkte man mir nichts an.

Auch nicht, wie sehr ich unter all dem litt.

Gerne würde ich wieder zurück, aber ich weiß, dass die Fans das nicht akzeptieren würden.

Sie hassen mich und wahrscheinlich tut Marco das auch.

Oft hatte ich in meiner Wohnung gesessen und mich gefragt, ob er sich vielleicht gemeldet hatte.

Aber das würde ich wohl nie raus finden.

Bei den Spielen die wir gegen die Dortmunder Borussia hatten, hatte Marco sich immer zurück gehalten.

Also ging ich davon aus, dass er sich nicht gemeldet hatte.

Es zerriss mich innerlich.

Ich wollte doch nicht mehr als in seinen Armen liegen und mich von ihm verwöhnen lassen, wie er es unzählige Male gemacht hatte.

Oder das ich ihn verwöhnte, wie ich es auch öfter gemacht hatte.

Wann immer es ging haben wir dem jeweils anderen etwas Gutes getan und nun war das alles vorbei.

Als wäre es niemals da gewesen.

Ausgelöscht aus seinem Leben und wenn überhaupt nur noch in seinen Gedanken anwesend.

Ich ging nicht davon aus, dass Marco noch viele Gedanken an mich oder unsere gemeinsame Zeit vergeudete.

Warum sollte er denn auch?

Vielleicht hatte er mittlerweile auch einen neuen Freund und hatte mit mir vollkommen abgeschlossen.

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Thema: Kapitel 2

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