Ein Fortuna Spiel mit Folgen

Natalia Pov

Ich konnte immer noch nicht glauben, dass sie es tatsächlich geschafft hatte.

War ich doch seit 25 Jahren überzeugte Schalkerin, ließ ich mich doch tatsächlich von meiner besten Freundin Lana auf ein Spiel von Borussia Dortmund schleppen.

Was konnte ich denn dafür, wenn sie Borussin ist.

Lana, ist wie ich bereits erwähnte meine beste Freundin und seit 22 Jahren überzeugte Borussin.

Das Spiel heute war dann ja auch nicht irgendein Spiel nein, es musste ja gleich gegen die Fortuna aus Düsseldorf sein.

Gott, wie freute ich mich doch.

Nun stand ich in meinem Schlafzimmer und überlegte, was ich nun anziehen sollte.

Mit Schalke Trikot würde ich wohl nicht punkten können, deswegen entschied ich mich für neutrale Farben und meine Springerstiefel.

Anschließend ging ich ins Bad um meine Haare zu stylen und mich zu schminken.

Als auch das erledigt war, setzte ich mich in mein Wohnzimmer und wartete dort auf Lana.

Sie ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten und es klingelte an der Haustüre.

Ich ging sie aufmachen und Lana stand gut gelaunt vor mir und wedelte mit den Eintrittskarten vor meiner Nase rum.

Mit hochgezogener Augenbraue sah ich sie verwirrt an.

,,Freust du dich?“, fragte sie mehr als aufgedreht.

,,Ja, und wie.“, sagte ich mit einem Augenverdrehen.

,,Können wir dann jetzt auch mal?“

Ich nickte und schnappte mir meine Sachen, die ich für das Spiel brauchte.

Zigaretten, Feuer, Handy und Geldbörse und ging raus zu ihrem Auto.

Nach kurzer Fahrt waren wir dann auch schon in der Esprit – Arena angekommen und gingen rein.

Direkt am Eingang hatten wir dann schon die ersten Probleme.

Die Fortuna hatte zu viele Karten verkauft für die Gästefans und nun mussten die sehen, dass die uns Gästefans irgendwo zwischen drin verteilt bekommen.

Also wurden wir in die Fortuna – Kurve gesteckt, statt in den Gästeblock.

Was ja eigentlich kein Problem wäre, wenn denn da nicht die Tatsache wäre, dass Lana mit einem BVB Trikot nun im Ultra – Block der Fortuna stand.

In der Hoffnung, dass dort nichts passieren würde, gingen wir in die Kurve.

Diese füllte sich dann auch immer mehr und mehr und dann war auch schon kurz vor Anpfiff.

Lana blickte sich um und sah, dass es noch andere Borussen gab, die in der Kurve standen.

,,Wir sind nicht die einzigen.“, sagte sie erleichtert.

,,Nein, aber das war doch klar. Denn wenn die da die Scheiße mit den Tickets hatten, dann mussten die die doch auch irgendwie verteilen.“

Lana nickte zustimmend.

Dann ging das Spiel auch schon los und in den ersten Minuten passierte nicht sehr viel.

Bis zur 20. Minute, in der dann das erste Tor für die Borussia fiel.

Lana jubelte und sprang mir in die Arme.

Sie war total euphorisch und freute sich wie ein kleines Kind.

Dann ging das Spiel auch schon weiter.

An sich eigentlich ein ganz nettes Spiel und die Fortunen waren auch in der Lage ordentlich Stimmung zu machen, sodass wir auch eine Menge Spaß hatten, auch wenn wir nicht in der Richtigen Kurve standen.

Bis Lana auf eine mehr als dumme Idee kam.

,,Lass uns auf den Zaun klettern, dann sehen wir mehr.“, sagte sie und war auch schon auf dem Zaun drauf.

Leider war der wohl nicht so fest wie er aussah, denn Lana fiel mit dem Ding um und kullerte über das Spielfeld.

Es dauerte auch nicht lange, da kam Campino von der V.I.P. Tribüne runter gestürmt und brüllte erst den Schiedsrichter an und rannte dann mit schnellen Schritten auf Lana zu.

Diese brüllte er dann auch gleich mal an.

,,Was soll das denn? Was machst du hier? Du kannst doch nicht herkommen und unsere schöne Arena kaputt machen!!! Was bildest du dir eigentlich ein? Das geht ja mal gar nicht!!!“

Als ich das mitbekam, reichte es mir und ich machte mich gleich auf den kürzesten Weg ebenfalls runter auf das Spielfeld.

Die Spieler standen auf dem Rasen, teilweise mit offenen Mündern und konnten nicht fassen, was gerade passiert war.

Bis der Schiedsrichter die Partie unterbrach und die Spieler in die Kabine schickte.

Scheinbar traute sich auch keiner der Ordner zu uns, denn die standen ebenfalls alle ratlos an der Seitenlinie und sahen uns zu.

,,Sag mal kannst du jetzt mal aufhören die Kleine so fertig zu machen? Vielleicht wäre es besser, wenn du sie mal fragen würdest ob sie sich verletzt hat, statt da los zu brüllen!“, sagte ich empört.

Sofort hielt ich Lana eine Hand hin, die sie dankend ergriff und sich von mir aufhelfen ließ.

,,Danke.“, sagte sie knapp an mich gewandt.

,,Nichts zu danken. Hast du dich verletzt oder so?“

,,Nein, alles okay.“

,,Könntet ihr das vielleicht auf nach dem Spiel verschieben? Ich glaube kaum, dass sich hier einer für eure Liebesbekundungen interessiert.“

Das war wirklich mehr als genug.

Ich ging auf den Sänger zu und zog ihm eine ab.

Dieser schaute mich schockiert an.

In dem Moment war mir auch mehr als egal, ob das morgen in irgendeiner Zeitung stand oder nicht.

Wobei ich es mit der Tat wohl wahrscheinlich auf Seite 1 schaffte, bei gewissen Klatschblättern zumindest.

,,Bist du jetzt bald mal fertig? WIR würden nämlich gerne das Spiel weiter schauen!“, sagte ich an Campino gewandt.

Dieser sah immer noch schockiert zu uns und nickte nur noch sprachlos.

Verzog sich dann auch sogleich wieder auf die Tribüne.

Auch Lana und ich machten uns zurück in die Kurve und der Zaun wurde von den Ordnern weggetragen.

Die Verantwortlichen der Fortuna stellten dann in die freie Lücke mehr Ordner und nach dieser längeren Unterbrechung konnte das Spiel dann auch endlich weitergehen.

Wie es der Zufall dann auch so wollte, wurde das Spiel von der Borussia mit 1:2 gewonnen.

Eins wusste ich definitiv: der 27.04.2013 würde mir definitiv in Erinnerung bleiben.

Das Spiel würde ich wohl so schnell nicht mehr erleben und ich hatte als Nordkurvenkind doch schon so einiges erlebt.

Nachdem das Spiel dann abgepfiffen war, machten wir uns auch schon auf den Weg zu Lana´s Auto.

Doch vor der Arena wurden wir abgefangen.

,,Wartet mal bitte kurz.“

Wir blieben stehen und sahen uns wieder dem Sänger der Toten Hosen gegenüber.

,,Ich wollte mich bei euch entschuldigen.“

,,Ach jetzt auf einmal?“, fragte Lana immer noch sauer.

,,Ja, die Emotionen sind einfach hochgekocht. Es tut mir wirklich leid.“

,,Jajaja, dass kannst du wem anders erzählen, aber nicht mir. Mir ist es ziemlich egal, ob es dir leid tut oder nicht. Solltest vielleicht vorher überlegen wen du so fertig machst und wen nicht.“

Mit diesen Worten ging sie auch schon weiter zu ihrem Auto.

Ich blieb noch kurz stehen und zuckte mit den Schultern.

,,Tut mir leid, Campino.“

,,Das macht nichts. Denn ich bin sicher, dass wir uns nochmal sehen werden.“

,,Meinst du?“

,,Ja, da bin ich mir sicher. Denn man sieht sich immer zweimal im Leben.“

Mit diesem Satz machte sich der Sänger dann auch auf den Weg zu seinem Auto und ich folgte Lana zu ihrem Auto.