Unverhofft kommt oft (Teil 1)

02.02.2015 18:18

Ich bin Leonie, 24 Jahre, treue Anhängerin von Schalke 04 auf jedem Spiel bin ich in der Nord vorne mit dabei und das hier ist meine Geschichte.

 

Ich streifte mir die schwarze Kapuze über als ich die Nord betrat, 12 Minuten 12 Sekunden auch heute würden wir protestieren und schweigen.

Denn schließlich war das Motto ohne Stimme keine Stimmung, was ja auch der Wahrheit entsprach aber selbst ohne diese Proteste war die Stimmung herbe zurück gegangen.
Wo früher noch reges Treiben herrschte war heute nur noch eine miese Laune und Pfeifen bei jeden Fehlpass unserer Jungs angesagt.

Ich stellte mich zu meinen Freunden oder besser gesagt meiner blau-weißen Familie.
Schalke bedeutete alles für mich, mein Leben, mein Segen, meine Religion.

Auch Heute stand ich hier, unterstützte mein Team voller Elan und selbst wenn wir hier heute als Verlierer vom Platz gehen, so würde ich trotzdem weiter hinter meinen Jungs stehen.
Selbst wenn ich irgendwann allein in der Nord stand und jubelte, für mich war es wichtig auch als Fan alles zu geben.
Ich meine Hey Schalker wird man nicht aus Spaß das hat man im Blut, blaues Blut fließt durch die Adern von allen die hier in der Nord stehen.

 

 

Ich wandte meinen Blick dem Spielfeld zu und besah mir die blau-weißen Spieler auf dem Rasen, irgendwie wirkten auch die alles andere als begeistert von unseren Protesten den grade in dieser Schwierigen Phase, mit 4 Niederlagen in folge und Tabellenplatz 7 brauchten sie unsere Unterstützung.
Mit einem spöttischen Blick bedachte ich auch die Wolfsburger, dieser Scheiß Magath Club, dieser Idiot der uns in die Scheiße geritten hatte, unsere Spieler im Winter mit kurzen Hosen spielen ließ, Gott was war ich froh den los zu sein und jetzt saß der Beste Trainer überhaupt auf unserer Bank Huub Stevens.

Heute hieß es Rache nehmen, an diesem Idioten von Magath, heute würden unsere Jungs gewinnen, endlich wieder zeigen was sie wirklich drauf hatten.
 

 

Ich beobachtete das Spielgeschehen und betete das die 12 Minuten bald um waren, schließlich wollte ich wieder lautstark mein Team unterstützen.

Kaum war die letzte Sekunde gezählt, begann zumindest ein Teil unserer Nord zu Jubeln, alle die jetzt noch schwiegen wurden unverstanden angesehen, okay vielleicht hatten wir grade eine Pechsträhne aber die würde doch nicht Ewig so weiter gehen aber okay ich dachte mir das meine und feuerte die Jungs weiter an.

Das Spiel verlief verdammt mies, wurde hochverdient was ich aber nie zugeben würde mit einem 0:4 von Wolfsburg gewonnen.

Niedergeschlagen verließ ich die Arena, meine Gedanken schweiften aber und so lief ich mitten in eine Gruppe anderer Fans die sich grade lautstark darüber unterhielten wie sie das nächste Spiel boykottieren wollten, das lies bei mir das Fass überkochen und ich warf ein

Ernsthaft?! Und ihr wollt Schalker sein?!“ in die Runde

Das sind wir aber sieh dir doch mal die Leistung von denen an“

Na und!? Heißt das jetzt gleich das wir sie nicht mehr unterstützen müssen oder was?!? Ja du Idiot da haste keine Antwort drauf was?“ und wirklich keiner war in der Lage mir zu antworten, mit einem mehr als angepissten

In schlechten Zeiten müsst ihr Schalker sein, in guten haben wir genug davon“ weiter.

 

 

Ich wollte grade in mein Auto steigen als ich ihn sah, Benedikt Höwedes unser Kapitän, ich beschleunigte meinen Schritt um noch rechtzeitig zu ihm zu kommen und schaffte es noch grade so bevor auch er losfahren konnte.
„Hey Benni, warte mal eine Minute“ genervt wurde ich von unserem Kapitän angeblickt, nach so einem Spiel konnte ich es verstehen

Wenn du ein Autogramm willst, gib mir worauf auch immer ich unterschreiben soll und dann geh bitte wieder“ ich schenkte ihm trotz der unfreundlichen Antwort ein Lächeln

Will ich nicht, aber danke. Ich bin Leonie und wollte dich nur etwas fragen“ sein Blick änderte sich von genervt in skeptisch
„Was willst du denn fragen?“
„Interessiert euch Spieler eigentlich unser Protest oder ist euch das egal?“ er seufzte, ich hoffte das er schnell antwortete den für November war es mit -4 Grad alles andere als warm und ich wollte schnell in mein warmes Auto

Hör mal Leonie....“ ich unterbrach ihn

Okay das ist jetzt scheiß unhöflich, aber ich friere mir meinen Arsch ab, könnte ich vielleicht einsteigen bis wir uns fertig unterhalten haben?“ Benni lachte, ließ mich aber einsteigen und drehte erst mal die Heizung hoch als ich in seinem Auto saß

Besser?“ fragend blickte er mich an, ich nickte

Okay dann kann ich dir ja jetzt in aller Ruhe antworten, also natürlich interessiert uns das auch wenn uns Stimmung die die ganzen 90 Minuten übergeht lieber wäre, grade in dieser Zeit“

Kann ich mir vorstellen, ich kann auch die ganzen Fans nicht verstehen die sagen sie wollen jetzt sogar eine ganze Halbzeit boykottieren, ich meine geht es nicht eigentlich darum sein Team in guten und schlechten Zeiten zu unterstützen?“
„Wie Recht du hast, sag mal Leonie wie alt bist du eigentlich?“

24“

Wohnst du hier in der Nähe?“ ich lachte
„Dafür das du eben nicht mit mir reden wolltest, bist du jetzt aber ganz schön neugierig aber um deine Neugier zu stillen. Ja ich wohne ganz hier in der Nähe“

Soll ich dich vielleicht nach Hause bringen? Ich meine bei dem Dreckswetter kann ich dich doch nicht einfach so laufen lassen“ ich dachte kurz nach und entschloss einfach zu verschweigen das ich ein Auto besaß und willigte ein

Kannst du gerne machen“ gesagt getan, ich wurde von Benni nach Hause gefahren.

Ich sagte ihm wo er hin musste und Benni fuhr zu meiner Wohnung, er parkte vor dem Haus und sah mich erstaunt an
„Hier hat Manu gewohnt“

Ich weiß“ murmelte ich monoton und wollte schon aussteigen aber Benni hielt mich am Ärmel meiner Schalke Jacke fest

Ich weiß ja ihr seit nicht gut auf ihn zu sprechen aber so hat noch keiner geantwortet wenn ich Manu erwähnt habe, kennst du ihn?“
„Klar kenne ich ihn er hat jahrelang auf Schalke gespielt“

Nein, ich meine persönlich“ ich zuckte mit den Schultern

Möglich“ ich öffnete die Tür aber erneut wurde ich zurück gehalten und ein Zettel wurde mir entgegen gestreckt

Meld dich doch mal wenn du vielleicht doch darüber reden willst“ ich zuckte mit den Schultern

Vielleicht, danke fürs fahren“ und damit stieg ich nun endgültig aus und ging in meine Wohnung.