Kapitel 6

02.02.2015 23:15

Ohne Worte, schien mich der Keeper zu verstehen als die Kabinentür geöffnet wurde.

Hab ich mich etwa nicht versehen, Oliver?! Warst wirklich du es?!“ fragte Manuel´s Stimme und ich blickte ihn mit Tränen in den Augen an.

Wieso...wieso?“ fragte ich und kuschelte mich enger an Mitch´s Körper als Manuel näher auf uns zu trat.

Ich...ich wollte neue Herausforderungen und...und das war die einzige Möglichkeit. Bitte Oliver, es...es tut mir Leid.“ weiter konnte er nicht reden da wurde er auch schon von Thomas mitgezogen.

Red doch nicht mit diesem Pack. Die können doch sowieso nichts anderes als Mädchenfußball spielen.“ sagte dieser und nun konnte ich wirklich nur noch den Kopf schütteln.

Tränen brannten in meinen Augen und meine Hände begannen zu zittern.

Nein, keine Trauer blanker Hass mehr fühlte ich in diesem Moment nicht.

Ich würde jetzt da raus gehen und denen zeigen wer hier das Pack war, nämlich sie.

Wir waren hier zu Hause, wir waren in unserem Stadion und das würden sie gleich spüren dessen war ich mir sicher.

 

 

Mitch stand auf als ich mich erhob und zusammen gingen wir raus, kurzfristig musste der Australier für Roman einspringen und so stellte er sich an den Anfang und verwirrt suchte ich die Reihen nach dem Kapitän ab.

Dann spürte ich eine Hand die sich um mein Handgelenk legte und blickte sofort in die Augen meines Trainers der mir die Kapitänsbinde in die Hand drückte.

Du führst uns an, enttäusche mich nicht mein Junge“ grinste er und wuschelte durch meine Haare.

Eine ganze Weile starrte ich auf die Kapitänsbinde, bevor ich sie anzog und zum Anfang ging.
Ein triumphierender Blick zu den Bauern und ich betrat den Rasen des Tempels.

Langsam, jeden Augenblick genießend lief ich zum Mittelpunkt und stellte mich auf.

Ich blickte auf die Südtribüne und mein Herz schien einen Moment aus zusetzten, unglaublich was diese 20 Tausend Menschen da fabrizierten.

Wie sehr mich das alles berührte konnte ich nicht beschreiben und ich wünschte mir nichts lieber als dieses Bild nie wieder vergessen zu müssen.
Schon allein dieser Augenblick war es wert, nie wieder zu gehen.

 

 

Der Gesang schalte von den Rängen und klang in meinen Ohren wie flüssiges Gold.

Sofort war ich Feuer und Flamme, ich brannte auf dieses Spiel.

Meine Augen hatten sich eine ganze Nuance verdunkelt und das schien auch Lahm zu merken als er vor mir stand.

Ich reichte ihm meine Hand und ein süffisantes, selbstsicheres aber nicht arrogantes Lächeln legte sich auf meine Lippen.

Angst blitzte in seinen Augen auf und ich konnte nicht anders als ihm noch einmal zu zuzwinkern bevor ich an den Anstoß Punkt ging.

Ich stand Robert gegenüber und der Pole grinste mich an.
Der Schiedsrichter pfiff das Spiel an und es ging los und das wortwörtlich.

Sofort stürmte ich auf das Tor der Bayern zu und das Jubeln der Südtribüne trieb mich an.

Keine 20 Sekunden waren gespielt und das wäre wohl ein neuer Rekord, ich zog ab und versenkte sie Kugel eiskalt hinter Manuel im Netz.

 

 

Ich riss die Arme nach oben und rutschte vor der Südtribüne entlang, meine Hände formten ein Herz und der Jubel wurde nur noch lauter.

Das Wappen auf meiner Brust wurde geküsst und sofort war Kevin an meiner Seite um mit mir zu jubeln.
Ich klopfte mit der flachen Hand noch einmal auf das BVB - Wappen das meine linke Brustseite zierte und dann ging das Spiel schon weiter.

Ein Konter von den Bayern aber auch das konnten wir verhindern, ich schnappte mir den Ball von Thomas und kurz darauf war das Runde wieder im Eckigen gelandet.

Kevin zog mich an der Hand mit in die Südkurve und gleich auf den Zaun.
Die Fans feierten uns und ich konnte nicht beschreiben was ich grade fühlte.

Glück? Nein, das war zu wenig.

Freude? Auch, das würde es nicht beschreiben.
Einfach unbeschreiblich waren die Gefühle in meinem Körper und ich wusste endlich was das Wort Liebe wirklich zu bedeuten hatte.

Die Fans in der Kurve, ihre Gesänge die durch Stadion hallten und die Spieler die mit Leidenschaft und Ehre alles für den geliebten Verein gaben.

Das war Fußball? Nein, das war viel mehr, es war einfach echte Liebe.

 

 

Noch oft wurde ich in diesem Spiel mit Manuel konfrontiert, genau genommen 9 mal.

Wir gewannen das erste Spiel der Saison, mit einem 9:0 und jedes Tor war auf mich zurück zu führen.
Ich hatte mich zurück gemeldet und das mit einem Knall.

Einfach kurz und knapp, ich war wieder da und das hatte nun wohl auch wirklich jeder verstanden.

In der Kabine wurde ausgelassen gefeiert doch, ich war einfach glücklich weil meine Wut wieder verraucht war.

Nach dem umziehen ging ich nach draußen und wusste das mir einige gefolgt waren.

Mein Blick fiel auf Müller und ich pfiff nach diesem blöden Idiot der sich sofort nach mir umdrehte.
„Wer spielt hier Mädchenfußball, du Penner?!“ fragte ich mit einem Grinsen auf den Lippen, zeigte ihm noch einmal meinen schönen Mittelfinger und ging nach draußen zum Wagen.

Schmelle, Robert, Mitch, Nuri und Lukasz die mir gefolgt waren bekamen sich nicht mehr ein vor lachen und auch ich musste draußen erst mal lachen.

Lukasz wuschelte mir durch die Haare und drückte mir einen Kuss auf den Kopf.

Die Fans lieben dich und du wirst der schlimmste Albtraum unserer Gegner sein. Genau so wollte wir dich haben.“ meine Wangen färbten sich leicht rot und er grinste mich bloß an, während ich dankbar lächelte.

Wir treffen uns gleich alle bei Schmelle, du weißt wohin?“ fragte Lukasz und ich schüttelte langsam den Kopf.

Er setzte sich in meinen Wagen und auch ich stieg verwirrt ein, während die anderen zu ihren Auto´s gingen.

Verwirrt blickte ich ihn an und er grinste.

Du willst dich doch nicht verfahren oder?!“ ich schüttelte den Kopf und er sah mich auffordernd an.

Dann los, ich sage dir wohin“ ich startete meinen Wagen und fuhr los.