Kapitel 3

02.02.2015 23:14

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war ich alleine.

Enttäuscht seufzte ich, drehte mich dann aber um, sah auf dem Boden ein Tablett mit Frühstück und einen Zettel mitten drin liegen.

Guten Morgen Kleiner, ich musste zum Training. Komm doch zum Trainingsplatz wenn du wach bist, ich denke du wirst dann noch pünktlich wach sein. Keine Sorge, wegen letzter Nacht es bleibt dir überlassen wie wir damit nun umgehen. Lieben Gruß Jürgen.“ ich lächelte als ich die Zeilen las so etwas hatte ich erwartet und wollte auch genau das hören.
Jetzt konnte ich entscheiden was ich damit machte und ich würde es wohl als kleine Ablenkung für zwischendurch sehen.

Blieb nur zu hoffen das Jürgen das auch konnte und das wollte ich heraus finden in dem ich nun zum Trainingsplatz fuhr.

 


Schnell hatte ich mich in eine Trainingshose und Shirt geworfen, bevor ich nach draußen zu meinem Wagen ging und einstieg.

Sofort fuhr ich los und hatte in Windeseile das Trainingsgelände erreicht.

Ich parkte meinen Wagen und ging auf den Platz, Jürgen stand mit dem Rücken zu mir und bevor ich den Trainer überhaupt erreicht hatte schrie einer meinen Namen.

Sogleich war ich von allen Borussen Spielern umrandet und sie redeten durcheinander.

Wie schön das du wieder da bist“ kam es von einer Seite.

Jürgen hat schon alles erzählt, wirklich toll das du zurück bis“ von einer anderen, ich schaltete irgendwann ab und ließ die Begrüßung einfach über mich ergehen.

Ich spürte eine Hand um mein Handgelenk und wurde aus der Traube von Spielern herausgezogen.
„Jetzt lasst den Jungen in Ruhe, Mensch. Er ist grade erst wieder gekommen, verschreckt ihn nicht schon wieder.“ hörte ich die Stimme von Robert und lächelte den Polen dankbar an.

 

 

Er zog mich mit in die Kabine und verscheuchte die anderen Spieler zurück auf den Platz.

Alles okay?“ fragte er und drückte mich sanft auf eine der Bänke.

Ja, danke. Ist mir nur alles ein bisschen zu viel“ antwortete ich und lächelte entschuldigten.

Glaube ich gerne“ redete er weiter und drückte mir eine Flasche Wasser in die Hand.

Wie geht’s dir denn?“ fragte er und setzte sich neben mich.

Gut, wie geht’s dir Lewy?“ antwortete ich und stellte gleich die Gegenfragen.

Ganz gut, danke. Das Training ist anstrengend aber gut normal so kurz vor der Saison.“ zuckte er mit den Schultern und ich nickte.

Schluss mit dem Kaffeekränzen, zurück auf den Platz Robert“ kam eine Stimme von der Tür und ich musste ein Grinsen unterdrücken.

Er versuchte mal wieder streng rüber zu kommen, schaffte es aber nicht und es blieb wie eigentlich immer nur ein kläglicher Versuch.

Auch wenn Robert trotzdem aufstand und salutierend an ihm vorbeilief zurück nach draußen.

 

 

Ich lächelte den Trainer an und er kam auf mich zu.

Hey Kleiner“ er drückte einen sanften Kuss auf meine Lippen und ich strich mit einer Hand durch seine Haare.

Hey, danke für das Frühstück heute Morgen. Aber ich hätte dir sagen sollen das ich am morgen nie etwas esse“ entschuldigend blickte ich ihn an, doch er wuschelte durch meine Haare.

Schon okay, dann holst du es später einfach nach.“ zuckte er mit den Schultern und blickte mich nun zögernd an.

Wie ist das eigentlich...also hattest du vor weiter zu spielen? Ich meine Vertrag hast du noch bei uns und die Saison geht Morgen wieder los.“ fragend blickte er mich an, vorsichtig und hoffte wohl auf eine positive Antwort.

Gerne, wenn das noch okay ist. Dann spiele ich weiter.“ erklärte ich und er zog mich in seine Arme.
„Das freut mich, dann ab nach draußen und trainieren“ grinste er und scheuchte mich mit einem Klaps auf meinem Hintern nach draußen.

Leise lachend lief ich wirklich auf den Trainingsplatz und mein Blick fiel auf zwei abseits stehende Spieler.

Ich sah Mats und Moritz, der Innenverteidiger hatte einen Arm um den Kleineren gelegt und ich senkte leicht betrübt den Kopf.

 

 

Aber das hielt nicht lange, immerhin kam Kevin auf mich zu und zog mich in seine Arme.

Hey Kleiner, jetzt kann ich dich auch richtig begrüßen. Du weißt das mit dem Neuer sicher schon...“ fragte er und blickte traurig auf meine Brust.

Ich streichelte durch seine Haare.

Hey Großer, ja das mit ihm habe ich schon gehört....“ murmelte ich und er drückte einen Kuss auf meinen Kopf bevor er mich wieder losließ und zu den anderen zurück ging.

Ein Arm legte sich um meine Hüfte und ich zuckte leicht zusammen, bevor ich mich suchend umsah.
Auf meiner rechten Seite war Lukasz aufgetaucht und ich blickte verwirrt auf die Krücken.

Was denn mit dir passiert, jetzt endgültig zum Krüppel geworden?!“ grinste ich und er zwickte mir in die Seite.

Nein, so was nennt man Grundsanierung“ lachte er und ich blickte den Polen gespielt überrascht an.
„Dabei bist du doch im besten Alter.“ er musste erneut lachen und auch ich konnte nicht mehr an mich halten, der Pole war wirklich toll und immer für einen Scherz zu haben.

Das mochte ich so gerne an ihm.

Na los, du faules Ding. Du musst trainieren.“ er verpasste mir einen Schlag auf den Hintern und ich stolperte einen Schritt nach vorne bevor ich loslief.

 

 

Ich zeigte ihm noch einmal den Mittelfinger und widmete mich dann dem Training.

Es lief gut, nein eigentlich perfekt aber gut in diesem Fall hatte ich nichts anderes erwartet.

Immerhin war ich ein ganz passabler Spieler, zumindest hatte ich das immer wieder geglaubt und den verwunderten Blicken der Anderen nach zu urteilen hatte ich nichts verlernt.

Okay, wir haben eine kleine Planänderung Jungs. Der Kleine wird Morgen spielen also ändere ich die Aufstellung noch mal“ verwundert blickte ich Jürgen nach dieser Aussage an.

Also wir spielen Morgen mit, Roman im Tor, Kevin, Neven, Mats und Schmelle in der Abwehr, Moritz du solltest eigentlich spielen bleibst aber auf der Bank. Dafür spielen, Ilkay, Sven, Marco, Robert und Mario. Im Sturm hätte ich dann gerne dich Oliver, okay?“ ich nickte und alle anderen ebenfalls, nur Moritz schien mit dieser Aufstellung überhaupt nicht zufrieden zu sein.

Doch das sollte mir egal sein, ich durfte spielen und vor allem wollte ich spielen.

Super, ihr könnt dann in die Kabine gehen“ sagte er und wir verzogen uns wirklich alle um uns umzuziehen.

 

 

Mit einer Wand konfrontiert sah ich mich in der Kabine sofort wieder, Moritz vor mir und blickte mich mit böse funkelnden Augen an.

Was fällt dir eigentlich ein?!“ fragte er, doch ich wollte das hier nicht mit mir machen lassen.

Sofort drückte ich den Kleinen von mir weg und drehte uns um.

Ich hielt ihn fest an die Wand gedrückt und sah ihn herausfordernd an.

Du packst mich kein zweites Mal an!! Ich bin nicht mehr der kleine Junge den man herum schubsen kann!! Klar?! Du findest dich jetzt gefälligst damit ab das ich spiele und nicht du!! Aber so etwas lasse ich nicht mehr mit mir machen!! Werde mit Mats glücklich, den will ich dir nicht wieder wegnehmen aber im Gegenzug lasse ich mir von dir nicht das spielen wegnehmen!!“ meine Worte waren klar und deutlich daher ging ich einfach in die Kabine und ließ Moritz alleine draußen stehen.

Ich zog mich aus, störte mich nicht mehr an den Anderen und allen Blicke auf mir.