Kapitel 1
Ich schloss zitternd meine Wohnungstür auf, musste mich schwer zusammenreißen nicht zu weinen, das Thema Manuel Neuer war für mich ein heißes Eisen.
Kaum war ich in meiner Wohnung, lief ich ins Wohnzimmer und schmiss mich auf die Couch.
Spätestens jetzt konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten unhaltbar liefen sie über meine Wangen.
Ich blickte das Foto auf meiner Wohnzimmerkommode an, zwei strahlende Personen blickte mich daraus an, Manuel und ich.
Das war das Geheimnis das ich unbedingt vor Benedikt geheim halten wollte, Manuel und ich waren ein Paar, bis zu seinem Wechsel.
Ich hatte vor langer Zeit beschlossen nicht mehr deswegen zu weinen und auch heute wies ich mich innerlich zu Recht, stand auf wischte meine Tränen weg und ging ins Bad um mir die Schminke aufzufrischen.
Schnell hatte ich mich auch in frische Klamotten geworfen und beschloss noch eine kleine Kneipentour zu starten.
Lange brauchte ich nicht um in meine Schalke Jacke zu schlüpfen und die Wohnung zu verlassen, meine schwarzen Haare hatte ich zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und hinten in meiner Jacke verschwinden lassen, bevor ich meine Kapuze wieder überzog.
Der kalte Wind ließ mich wieder halbwegs klar im Kopf werden und vertrieb die miesen Gedanken, die trotz allem noch in meinem Unterbewusstsein drauf warteten irgendwann mit voller Wucht zurückzukehren.
Vor meiner Lieblingskneipe blieb ich stehen und ging rein, kaum hatte ich mich gesetzt, viel mir eine Person ins Auge, sie saß in der Ecke mit einem Bier in der Hand und hatte eine schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Von Neugier getrieben stand ich auf und ging zu dem Tisch, dort setzte ich mich.
„Hey“ keine Antwort
„Hallo“ keine Antwort
„Ich rede mit dir du Vollidiot“ wurde ich etwas lauter
„Ich bin nicht taub Leo“ bekam ich leise die Antwort und sofort änderte sich mein Blick von sauer in erschrocken
„Manu“ hauchte ich geschockt, sprang auf und verließ die Kneipe.
Ich rannte, die kalte Luft brannte in meinen Lungen, blind vor Tränen achtete ich nicht darauf wo ich hin lief und war ehrlich gesagt mehr als verwundert als ich am Ende auch wirklich vor meiner Wohnung stand.
Schnell schloss ich meine Tür auf, ging rein und ließ mich innen an der Tür herunter sinken, zitternd zog ich den Zettel mit Benedikts Nummer aus meiner Jackentasche, kramte auch mein Handy hervor und tippte die Zahlen ein.
Nervös wartete ich ab bis jemand abhob und wirklich kurz bevor ich auflegen wollte hörte ich ein
„Hallo?“
„Hey...hier...ist...Leonie...Benni bist du es?“ stotterte ich mehr als ich sprach
„Ja ich bin es. Ich hätte nicht so schnell mit deinem Anruf gerechnet“ ich konnte das Grinsen förmlich auf seinem Gesicht sehen
„Ähm...ja...ich hatte auch nicht vor mich so schnell zu melden...aber ich wurde grade leicht aus der Bahn geworfen und....ähm ja du wolltest doch wissen in welcher Verbindung ich zu Manuel stehe....“ ich brach ab und wartete auf seine Antwort
„Hör mal soll ich dafür nicht lieber zu dir kommen?“ ich nickte, bis mir bewusst wurde das er das nicht sehen konnte, ich war einfach total durch den Wind
„Ähm...Ja wenn du möchtest...gerne“
„Klar ich bin in 20 Minuten bei dir“ ich wollte grade noch was sagen da hatte der Kerl ernsthaft aufgelegt, Kopfschüttelnd stand ich auf und zog mich erst mal um.
Ich zog mir die schwarz-weiße Schalke Jogginghose an und dazu mein blaues Schalke Sweatshirt.
Ich lies mich auf die Couch fallen und schreckte leicht hoch als eine meiner beiden Katzen auf meinen Schoss sprang, ich streichelte dem Kater durch das schwarz-weiße Fell und lächelte als er zufrieden schnurrte.
Als ich aber meine Zigaretten aus meiner Hosentasche zog, sprang der Kater mit einem murrenden Laut von meinem Schoss und verzog sich auf den Kratzbaum wo auch seine Schwester sich breit gemacht hatte.
Ich zündete mir die Kippe an und zog mir den Schalke Aschenbecher bei, als es klingelte stand ich auf.
Als ich die Tür öffnete war ich nicht überrascht Benni schon 5 Minuten früher als erwartet zu sehen.
„Komm doch rein“ sagte ich ruhig und ließ den Schalker Kapitän eintretten
„Wow, das nenn ich mal eine blau-weiße Bude“ grinste er mich an
„Schön ne?“ er nickte und wir gingen durch ins Wohnzimmer
„Willst du was trinken?“ er lehnte dankend ab und wir setzten uns aufs Sofa
„Also dann leg mal los“ ich atmete tief durch und begann dann zu erzählen
„Manu und ich waren 4 Jahre zusammen, wir haben uns in einer Kneipe kennengelernt, ein paar Mal getroffen und ineinander verliebt. Als Manu seinen Wechsel bekannt gegeben hat, haben wir uns getrennt. Es war mehr als ein Schock für mich, weil Manu mir gegenüber immer geschworen hatte nicht zu gehen. Ich hab ihm das nie verziehen“ während ich erzählte hatte sich mein Kater wieder auf meinen Schoss breit gemacht
„Wie heißt der Kleine denn?“ fragte Benni wohl um ein wenig vom Thema abzulenken
„Nicht lachen wenn ich dir das jetzt sage“
„Schalker Ehrenwort“ ich grinste
„Er heißt Benny, aber nicht nach dir“
„Das hätte ich jetzt auch behauptet“ lachte Benni
„aber Leonie hör mal können wir jetzt mal wieder ernst werden, ist das wahr?“ ich nickte
„Ja, aufs Wort genau so passiert“ Benni schüttelte den Kopf
„Ich glaube jetzt könnte ich doch ein Bier vertragen“ ich nickte, stand auf und holte zwei Flaschen Veltins aus der Küche, eine davon reichte ich Benni und stieß mit ihm an
„Was hat dich eben so aus der Bahn geworfen?“
„Ich hab Manu getroffen“
„Manu ist hier? In Gelsenkirchen?“ ich nickte
„Okay dann kann ich dich verstehen“ sagte er leise
„Es ist glaube ich Zeit für mich zu gehen“ sagte Benni nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten, ich nickte und brachte unseren Kapitän zur Haustür
„Machs gut, viel Glück beim nächsten Spiel und meld dich doch mal wenn du Zeit findest“ lächelte ich
„Mach ich, danke. Bis dann Leo“
„Bis dann Benni“