Kapitel 1

03.02.2015 23:37

Kevin Pov :

 

Steh auf du verdammter fauler Versager!!“ hörte ich die liebliche Stimme meiner Mutter durch das Zimmer poltern und zog die Decke höher über meinen Kopf.

Verpiss dich!!“ gab ich zur Antwort als sie die Decke von meinem Körper zog und mir sofort eine Schnapsfahne entgegen wehte.

Das war nichts Neues mehr und mittlerweile hatte ich mich daran auch gewöhnt.

Seit mein Vater abgehauen war, trank sie ständig und das jeden verdammten Tag.

Ich verfluchte diesen Mistkerl dafür das ich das hier ertragen musste, während er sich ein schönes Leben machte.

Leise vor mich her fluchend stand ich auf kaum das sie das Zimmer verlassen hatte, musste ich dann ja schließlich doch noch zur Schule.

Was freute ich mich doch auf diesen Drecksladen.

Na immerhin hatte ich meine Freunde die mich ablenken würden.

 

 

Mein Weg führte mich zum Kleiderschrank und ich zog ein schwarzes Shirt heraus.

Kurz darauf warf ich eine hellblaue Jeans zu dem T-Shirt auf das Bett und stellte meine schwarzen Springerstiefel daneben.

Ebenfalls schwarze Boxershorts folgten und ich ging ins Bad.

Eine kurze Katzenwäsche später ging ich in mein Zimmer zurück und zog mich an.

Meinen Schulrucksack hatte ich schnell gepackt und die Springer noch geschnürt bevor ich in die Küche ging.

Dort erwartete meine Mutter mich bereits und war immer noch damit beschäftigt vor sich hin zu fluchen was für ein bescheuertes Kind ich doch war.

Schnell drängte ich sie zur Seite und räumte die Geldkassette die auf dem Küchenschrank stand aus.

Deine unnützen Freunde warten vor der Haustür!! Jetzt mach das du rauskommst!!“ fuhr sie mich an und schien nicht mal zu merken das ich grade das letzte Geld aus der Haushaltskasse genommen hatte.

 

 

Ich warf einen Blick durch das Glas der Haustür und konnte deutlich meine Truppe vor der Tür stehen sehen.

Stephan, seines Zeichens mein bester Freund und immer mal wieder Retter in der Not.

Daneben standen Gonzo und Pe, loyale Jungs die sich dann aber doch bei Ärger lieber zurück hielten.

Neben den Beiden standen Natascha und Jana, Schwestern von Adrian und Stephan und definitiv die jüngsten unserer Gruppe mit ihren 15 und 12 Jahren.

Adrian, einer meiner Besten der bei jeder Schlägerei vorne mit dabei war und neben ihm mein Mädchen.

Meine süße Freundin Mandy, ebenfalls noch nicht grade die Älteste aber dafür umso vorlauter als alle anderen.

Genau das liebte ich so an ihr, sie nahm kein Blatt vor den Mund und vor allem nahm sie mich wie ich bin.

Natürlich kam nicht nur ich aus schlechten Verhältnissen, das kam jeder hier und genau so verhielten wir uns.

Hatte uns das Leben hier schließlich dann doch geprägt, so mitten in der Frankfurter Innenstadt und der einzigen Schule die Leute wie uns noch aufnahm.

 

 

Das dumme war das nicht nur Leute aus dem Umkreis hier her kamen.

Nein auch andere kamen her, so auch welche aus Berlin und Düsseldorf.

Ich hasste diese Punkergruppe die schon seit wir uns getroffen hatten, kein gutes Haar an uns ließ.

Campino, ihr Anführer ein mehr als bescheuerter Kerl mit dem ich eigentlich mal gut befreundet war.

Doch die Zeit hatte uns voneinander entfernt und so waren wir getrennte Wege gegangen.

Er mit seinen Freunden, Kuddel, Andi, Breiti, Ritchie, Bela, Farin und Rod.

Natürlich aber allen voran mit seiner Freundin an seiner Seite, Marina eigentlich kein Stück besser als alle andere Mädchen aber eben doch Punk genug um zu ihnen zugehören.

So etwas betrachtete ich nur mit einem Kopfschütteln, mehr war das alles nicht mehr wert.

Ich zählte das Geld das ich in der Kassette gefunden hatte und seufzte enttäuscht.

15€ nicht mal genug um uns alle mit Zigaretten zu versorgen, aber gut irgendwie würde es schon gehen.

 

 

Ich trat aus der Haustür und legte einen Arm um Mandy, diese lächelte mich gleich an.

Hey Schatz“ ich drückte einen Kuss auf ihre Lippen und zog sie gleich enger in meine Arme.

Hey meine Süße“ lächelte ich sie an und drückte noch einen weiteren Kuss auf ihren Kopf.

Hey Jungs“ grüßte ich in die Runde und bekam auch fein brav Antwort von allen.

Erst als die Begrüßung durch war, machten wir uns langsam auf den Weg in Richtung Schule.

Hat einer von euch noch Geld?“ fragte ich mal bemüht locker in die Runde und bekam erst mal ein allgemeines Kopfschütteln, was mich seufzen ließ.

Man Leute, ihr wolltet doch zu Hause bei euch mal nachsehen“ sagte ich und sofort senkten alle ihre Köpfe.

Tut uns Leid Kev, aber wir haben nichts mehr gefunden. Hast du denn noch etwas?“ fragte Stephan und ich nickte vorsichtig, hatte ich ja auch nicht grade die Welt.

Ja, etwas habe ich noch gefunden aber auch nicht grade berauschend. Grade mal 15€ mehr war auch bei mir nicht mehr drin.“ zuckte ich mit den Schultern und blieb stehen als Mandy neben mir abrupt stoppte.

 

 

Sie deutete auf die andere Straßenseite und ich brauchte einen Moment um zu verstehen was sie von mir wollte.

Ein kleiner Junge, in schicken Designerkleider und er sah verdammt nach Kohle aus.

Sofort verstand ich was meine Süße wollte und streichelte ihr stolz über die Wange.

Willst du?“ fragte ich Stephan, doch der schüttelte den Kopf.

Hätte mir klar sein müssen, aus solchen Dingen hielt er sich lieber raus oder eben einfach nur zurück.

Bevor nun ich hätte reagieren können zückte Mandy schon ihr Messer und hielt es dem Kleinen vor die Nase.

Geld, Handy und Kippen. Los.“ forderte sie ihn auf und mit zitternden Händen reichte er ihr einen Geldbeutel.

Ich...ich hab kein Handy...und...und rauchen tue...tue ich auch nicht...“ stotterte er und Mandy ließ ihn weitergehen, sofort danach kam sie zu uns zurück.

Und? Hast du was bekommen?“ fragte Adrian und sie nickte sofort und zog drei Scheine aus dem Geldbeutel des Jungen.

Drei 50€ Scheine, was auch immer so ein Junge mit so viel Kohle wollte nun hatten wir sie.

 

 

Ich drückte ihr Stolz wie ich war einen Kuss auf den Kopf und zog sie wieder in meine Arme.

Los gehen wir weiter, sonst kommen wir noch zu spät“ grinste Stephan und wuschelte der Kleineren durch die Haare.

Du bist doch ein elender Streber.“ schüttelte ich den Kopf und zog mein Mädchen mit mir Richtung Kiosk der vor unserer Schule war.
Dort würden wir auch die ersehnten Kippen herbekommen die wir unbedingt haben wollten.

Mit dem Ausweis hatten wir keine Probleme mehr, immerhin war ich vor ein paar Tagen 18 geworden.

Auch wenn der Rest noch immer 17 oder eben 16 war, so hatte zumindest ich meine Chancen.

Die Zigaretten waren schnell gekauft und ich verteilte die Packungen in der Runde.

Als nun alle ``Formalitäten´´ geregelt waren, gingen wir auch endlich mal in diesen Drecksladen der sich Schule schimpfte.

Ich verabschiedete mich im Flur unserer Schule ging ich in eine höhere Klasse als die Anderen der Clique.

Schnell hatte ich meiner Süßen noch einen Kuss auf die Haare gedrückt und ging in mein Klassenzimmer.

 

 

Gott was freute ich mich doch, gleich in der ersten Stunde Mathematik und da durfte ich auch noch neben Campino dem Idioten sitzen.

Entnervt ließ ich mich neben ihm auf den Stuhl fallen und seufzte leise, das war doch der größte Scheiß überhaupt in diesem Laden.

Guten Morgen Klasse.“ flötete Andre Müller unser Lehrer fröhlich als er das Klassenzimmer betrat und das ließ meine Laune auf den Tiefpunkt sinken.

Was eine Flachpfeife dieser Vogel aber gut solche Menschen musste es wohl auch geben.

Herr Russell?!“ hörte ich seine Stimme vor mir und blickte auf.
„Beehren Sie uns auch mal wieder mit Ihrer Anwesenheit?“ fragte er und ich verdrehte genervt die Augen, was eine Flachpfeife sagte ich doch.

Ich hatte langes Wochenende.“ antwortete ich mit einem Schulterzucken und er zog eine Augenbraue hoch.

Herr Russell es ist Freitag und Sie waren den Rest der Woche nicht da.“

Ja, hab ich doch gesagt.“ gab ich immer noch mit einem Schulterzucken zurück und er schüttelte nur seufzend den Kopf.

 

 

 

Die Stunde war zum Glück schnell vorbei, hatte ich doch schon nach 10 Minuten meine Süße auf dem Schulhof stehen sehen und wollte wissen was los war.

Ich lief gleich nach draußen und blieb erst vor ihr stehen, kaum das die Klingel die Stunde beendet hatte.

Babe, was denn los?“ fragte ich und zog sie sanft in meine Arme, als ich sah das sie geweint hatte.

Mein Vater, das ist los. Der Penner hat sich mal wieder an meiner Schlampe von Mutter vergriffen und sie liegt im Krankenhaus. Die haben eben hier angerufen, ich hab den Rest vom Tag frei.“ ich seufzte leise und zog sie sogleich auch enger an meinen Körper.

Warum weinst du denn wegen der?“ fragte ich und konnte deutlich spüren das sie gegen meinen Hals grinste.

Schauspielerei damit ich frei bekomme.“ murmelte sie leise als Antwort und ich drückte ihr einen Kuss auf den Kopf bevor ich mich von ihr löste.

Kurz darauf traten auch schon die Anderen zu uns und die Sachlage war schnell erklärt.

Du kannst zu mir, meine Eltern sind nicht zu Hause.“ sagte Gonzo und hielt ihr den Schlüssel zum Haus von seinen Alten unter die Nase.

Cool, danke Gonzo bist echt der Beste.“ grinste sie und nahm den Schlüssel auch gleich entgegen.
„Kommt ihr nach?“ fragte sie und wir nickten alle.

Na dann Leute, ich bin mal weg. Bis später Schatz.“ lächelte sie mich noch einmal an und drückte mir einen Kuss auf bevor sie dann auch verschwand.

Sehnsüchtig blickte ich ihr hinterher wie gerne wäre ich doch mitgegangen und hätte vielleicht endlich mal bekommen was ich schon so lange von ihr wollte.