Kapitel 1

02.02.2015 23:13

Ein Jahr war vergangen seit dem Kuss vor der Südtribüne, ich war die Tage danach verschwunden.

Die ganze Presse und Medien Welt hatte sich danach gegen mich verschworen, ich hatte es nicht mehr ausgehalten.

Nun wohnte ich hier in Südtirol, hatte mir dort ein schönes Leben aufgebaut und war eigentlich recht zufrieden.

Aber eben auch nur EIGENTLICH!!

Das Heimweh machte mir zu schaffen und ließ mich immer wieder die ein oder andere Träne vergießen aber auch das war weniger geworden.

Die letzten Tage war es wieder schrecklich, es wurde immer schlimmer und langsam bekam ich es nicht mehr in den Griff.

Es trieb mich jeden Tag weiter dazu einfach nach Hause zu fahren.

 

 

Ich wusste nicht was mich da erwarten würde und eigentlich wollte ich das auch nicht wissen, dachte ich zumindest.

Hatte ich doch damit abgeschlossen, wollte mein altes Leben hinter mir lassen.

Es wäre so schön wenn es genau so einfach wäre wie ich es mir vorgenommen hatte, war es aber nicht.

So kam es dazu das ich heute auf meiner Couch saß und mich darauf vorbereitete zurückzukehren.

Ich trank grade in aller Ruhe meinen Kaffee und druckte die Stecke des Routenplaners aus um später auch bloß nicht falsch zu fahren.

Diesen Weg war ich dann doch schon eine ganze Weile nicht mehr gefahren und auch leider noch nicht oft genug um ihn wirklich aus dem Kopf heraus hinzubekommen.

 

 

Ich lehnte mich zurück, schloss einen Moment meine Augen und hatte sofort die Bilder von vor einem Jahr wieder im Kopf.

Nach dem Kuss war ich vom Platz gerannt, hatte verblüffte Fans und Mitspieler zurückgelassen.

Die ganzen Zeitungen standen am nächsten Tag voll mit Berichten darüber und überall wurde ich tierisch fertig gemacht.

Da hatte ich mir die Meinung von den Anderen gar nicht mehr angehört und war gegangen.

Überall kam es in den Nachrichten, ich wurde gesucht die ganze Zeit über hatte man mich versucht zu finden.

Doch niemand hatte eine Spur gehabt, ich hatte aufgegeben es zu verfolgen als es nach einem ¾ Jahr plötzlich still wurde um meine Person.

 

 

Ein leises Schnurren riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte verwirrt zu meiner kleinen weißen Babykatze.

Die Süße hatte ich mir letzte Woche angeschafft und gehofft das sie vielleicht das Gefühl der Einsamkeit unterdrücken konnten.

Aber leider schaffte auch Snow es nicht mich wirklich aufzumuntern, weshalb ich dann ja auch diesen Entschluss gefasst hatte zurück zu kehren.

Ich kraulte sie kurz hinter den Ohren und hob sie dann hoch um sie in ihre Transportbox zu setzten damit wir gleich los konnten.

Als auch meine Kaffeetasse geleert war, erhob ich mich von der Couch und schnappte mir die Routenplan Dokumente.

 

 

Mein Gepäck hatte ich bereits im Auto verstaut und so musste ich nur noch die Katze auf dem Beifahrersitz befestigen.

Danach stieg ich auf der Fahrerseite ein und fuhr los, eine lange Fahrt begann.

Eine lange Fahrt die mich ins Unerwartete führte und so ganz war ich mir noch nicht sicher ob es eine gute Idee war.

Vielleicht wollte ich das alles auch einfach nie erfahren, vielleicht hätte ich da bleiben sollen...

Jetzt packten mich langsam wieder die ganzen Zweifel aber ich schüttelte sie ab, wollte ich nur noch nach Hause.

Nach kapp 8 Stunden Fahrt ohne die Pausen einzurechnen war ich endlich in Dortmund angekommen und wollte nur noch in die Wohnung die ich mir angemietet hatte.

 

 

Eine ganze Weile musste ich diese auch noch suchen, fluchend parkte ich vor der Haustür und stieg mit der Katzentransportbox aus.

Wollte ich als erstes mal die kleine Snow aus dieser schrecklichen Box lassen und tat dies auch gleich als wir in der Wohnung waren.

Nur eine einzelne Matratze lag im Wohnzimmer auf dem Boden und davor stand ein kleiner Tisch.

Mehr Möbel hatte ich mir noch nicht besorgen können dafür war die Zeit einfach viel zu knapp und auch das Geld reichte nicht.

Ich setzte mich auf die Matratze und zog eine Packung West aus meiner Hosentasche.

Sogleich zündete ich eine der Zigaretten an und lehnte mich mit der Katze auf dem Schoß zurück gegen die Wand.

Rauchen war eine schlechte Angewohnheit die ich mir in dem Jahr angewöhnt hatte.

Noch eine ganze Weile saß ich da und streichelte mein kleines Kätzchen, bis ich dann den Entschluss fasste erst einmal mein Auto auszuräumen.

 

 

Die ganzen etlichen Sporttaschen, Kartons und Kisten mit Kleider und allen möglichen brauchbaren Dingen hatte ich Stunden später auch endlich in die Wohnung gepackt.

Ich machte mich noch daran die Sachen aus der Kühltasche in den Kühlschrank umzuräumen.

Danach räumte ich die Sporttaschen aus und die Kleider die sich darin befanden stapelte ich fein säuberlich in einer Ecke des Raumes der für die erste Zeit wohl Wohnzimmer, Schlafzimmer und alles in einem sein würde.

Zumindest bis die 4 Zimmer, Küche, Bad Wohnung irgendwann vollkommen möbliert war.

Nach dem auch noch Snow ihr Futter bekommen hatte, suchte ich mir ein neues Outfit heraus und verschwand damit im Bad.

Eine kurze Dusche später und frisch umgezogen stand ich vor meiner Haustür und suchte noch eine passende Jacke.

War es doch leicht kühl draußen und da wollte ich nicht nur in T-Shirt gehen.

 

 

Ich stieg draußen in meinen Wagen und fuhr los, nun wollte ich zu Mats.

Er sollte erfahren das ich wieder da war und vor allem warum ich einfach so verschwand.

Ich liebte Mats, das hatte sich das ganze Jahr über nicht geändert aber ich hatte die Zeit einfach gebraucht.

Es war wichtig für mich gewesen, damit ich einfach wieder mit der Situation und vor allem mit mir selbst klar kam.

Schnell war ich bei seiner Wohnung angekommen und überglücklich hüpfte ich zur Haustür.

Durch das Licht im Wohnzimmer konnte ich sehen das er definitiv zu Hause war aber anscheinend nicht alleine.

Das merkte ich als ich einen Blick durchs Fenster warf.

Er schlang seine Arme von hinten um den Körper von Moritz, ich konnte klar erkennen das er es war dem Mats grade einen Kuss in den Nacken hauchte.

 

 

Mit Tränen in den Augen wendete ich meinen Blick ab und lies meine Hand die sich bereits auf die Klingel zu bewegt hatte wieder sinken.

Selbst Schuld“ murmelte ich zu mir und wusste das ich und nur ich an diesem Bild hier Schuld hatte.

War ich schließlich gegangen und hatte ihn allein gelassen, nun hatte Mats sich einen besseren gesucht.

Okay, dann würde ich eben zu Manuel fahren dachte ich mir und stieg in meinen Wagen.

Grade wollte ich mein Auto starten als jemand mit einem Hund an der Leine an mir vorbei joggte.

Ich erkannte ihn sofort, brauchte keine Sekunde um zu wissen wer es war und stieg aus meinem Wagen.

 

 

Trainer“ kam es über meine Lippen, laut genug das er es hörte das merkte ich daran das er sofort stoppte.

Das kann nicht sein“ hörte ich den Älteren leise und ich musste leicht schmunzeln, als er sich umdrehte und mich fassungslos anblickte.

Doch, es kann und es ist. Ich bin wirklich hier“ er schüttelte ungläubig den Kopf und ich fand mich sofort in seinen Armen wieder.

Es ist so schön dich wohlauf zusehen mein Junge“ waren die Worte nahe an meinem Ohr und ich musste die Tränen mehr als angestrengt zurückhalten.

Wo warst du nur die ganze Zeit?“ fragte er und blickte mich aus einer Mischung von Enttäuschung und Besorgnis an.

Lange Geschichte...“ antwortete ich mit gesenktem Kopf.

Kein Problem, ich habe Zeit. Auch du hast einiges verpasst“ meinte er mit einem Blick zu Mats´s Wohnung und ich nickte.

Wenn dein Hund kein Problem mit Katzen hat, lass uns zu mir fahren und ich erzähle dir alles“ bot ich an und hoffte das er mein Angebot annahm.

Nein, hat sie nicht. Lass uns fahren“ ich nickte und stieg in meinen Wagen.

Jürgen folgte mir und stieg auf der Beifahrerseite ein, kurz darauf fuhr ich auch schon los.

Ich wusste nicht was ich gleich noch alles erfahren würde und hätte ich es geahnt dann hätte ich Jürgen wohl da stehen lassen.