Kapitel 1

02.02.2015 23:05

Ich bin Laura, noch nicht mal ganz volljährig dafür musste ich noch ein paar Monate warten.

Doch trotzdem war mein Leben jetzt schon ein ausgewachsenes Drama.

Von der Familie gehasst, den Freunden verarscht und in einer Stadt lebend die man niemals lieben könnte.

Das ist mein Leben und dazu gibt es eine Geschichte.

Hört sie euch an.

 

 

Heute war es soweit, ich konnte nicht mehr und wollte weg.

Dieser eine Streit hatte das Fass zum überlaufen gebracht und es reichte mir nun endgültig.

Ewig diese Beleidigungen, diese Vorwürfe und der ständige Streit.

Ich bin auch nur ein Mensch und langsam konnte ich auch nicht mehr.

17 Jahre hatte ich das ertragen und nun war der Punkt wo mich alle am Arsch lecken konnten.

Achtlos warf ich alle meine Klamotten in eine Sporttasche, da ich noch in Unterwäsche da stand konnte ich deutlich die Schnittverletzungen sehen die meinen Körper zierte.

Wunden und Narben die meine Verzweiflung widerspiegelten.

Mein Schrank leerte sich immer mehr und mit Tränen in den Augen blickte ich mich noch einmal um bevor ich mich anzog und die Wohnung verließ.

Ohne einen weiteren Blick zurück machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof.

Wohin mein Weg mich führen würde, war mir bereits jetzt bewusst.

Nach Hause, nach Dortmund.

 

Eine verdammt lange Zugfahrt später stieg ich endlich am Dortmunder HBF aus.

Mit einem grinsen auf den Lippen lief ich durch die Straßen bis ich fand was ich suchte.
Die Kneipe wo sie sich alle trafen, die Ultras.

Meine wahre Familie.

Ich betrat die Kneipe und mein Grinsen wurde einen Tick breiter als ich das ganze schwarz-gelb sah.

Schnell hatte ich gefunden was ich suchte, meine Jungs.

Alle in einer Ecke, ich sprang dem ersten ohne ein Wort auf den Rücken und hielt ihm die Augen zu.

Drei mal darfste raten“ ein Kuss auf seine Wange und er grinste.

Laura“ ich kletterte von seinem Rücken und wurde sofort in die Arme geschlossen.

Willkommen zu Hause meine Kleine“

Schön wieder hier zu sein“ lächelte ich meinen Besten an, Mike schon seit Jahren Borusse und niemals könnte er einen anderen Verein so lieben wie den BVB.
Doch so ging es allen hier, wir kannten seit unserer Kindheit nur einen Verein.

Eine Liebe die für das ganze Leben gilt.

Was machst du denn hier?“ fragte er mich weiter.

Ich musste da einfach weg, kann ich vielleicht bei dir pennen?“ er nickte ohne groß nachzudenken.

Klar meine Kleine. Dann lass uns zu mir fahren, du bist scheiß lange Zug gefahren und gehörst ins Bett“
„Ja Papa“ grinste ich und kassierte dafür auch gleich einen Schlag auf den Hinterkopf.

Verarsch mich nicht, ich meine es nur gut mit dir“ zusammen gingen wir zu seinem Wagen, stiegen ein und fuhren zu seiner Wohnung.

 

 

Er ließ mich als erstes eintreten.

Willst du reden?“ ich schüttelte den Kopf.

Sei einfach für mich da“ er lächelte und schloss mich in seine Arme.

Bin ich doch immer meine Kleine“ er strich mir durch die Haare.

Zusammen gingen wir ins Wohnzimmer und er zog die Schlafcouch aus, ich warf mich direkt darauf und schloss die Augen.

Doch müde?“ grinste er und ich nickte.

Dann schlaf, ich sehe mir noch einen Film an oder so“

Gute Nacht“ murmelte ich mit einem Blick in seine blauen Augen.

Gute Nacht“ erwiderte er und strich mir mit 2 Fingern über die Wange.

Schnell war ich auch eingeschlafen.

Als ich wach wurde, lag ich fest an einen anderen Körper gedrängt.

Mike, schoss es mir gleich durch den Kopf.

Schon immer war der Ältere wie ein Bruder für mich gewesen und genau so war unser Umgang miteinander.

Ich löste mich aus seinem Griff und stand auf.

Schnell hatte ich mir eine schwarze Jogginghose und ein gelbes Top angezogen.
Die kurzen schwarzen Haare noch kurz gestylt und dann ging ich nach draußen.

 

 

Schön war es wieder zu Hause zu sein.

Mit einem mehr als glücklichen Lächeln lief ich durch die Straßen.

Nur ein Ziel vor Augen, Westfalenstadion.

Auch wenn das Spiel erst heute Nachmittag war und jetzt grade mal 9:00 Uhr morgens.

Trotzdem wollte ich das schönste Stadion der Welt sehen.

Mit Tränen in den Augen sah ich auf den Meistertempel, versank völlig in Gedanken.

Mein erster Stadionbesuch war mir in Gedanken geblieben, auf den Schultern meines Vaters in der Süd.

Die Stimmung unglaublich, die Mannschaft einmalig und dann die anderen Fan´s meine Familie.

Da war noch alles gut gewesen, einfach perfekt.

Und genau so würde es auch jetzt wieder werden.

Jetzt war alles wieder so wie es sein sollte.

Ich merkte nicht wie sich jemand neben mich stellte.

Wunderschön was?“ ich zuckte zusammen und sah jemanden neben mir denn ich nie erwartet hätte.