Kapitel 1

27.05.2014 02:45

Mein Name ist Sofie, grade 21 geworden.

Lange schwarz-lila gefärbtes Haare fielen mir meist offen über die Schulter, die dunkelblauen Augen strahlten, das aufgesetzte Lächeln wirkte immer wieder viel zu echt.

Langsam glaubte ich selbst schon das es mir gut ging, auch wenn dem nicht der Fall war.

Aber genug von mir, das ist meine Geschichte.

Lest selbst.

 

 

Ich war auf dem Weg zu Mats Hummels.

Seines Zeichens Innenverteidiger beim BVB, heute stand mal wieder eine Veranstaltung an bei der er mir seiner Freundin aufkreuzen musste.

Das hieß, ich musste da sein.
Seine kleine Scheinbeziehung, das der Kerl eigentlich schwul war und in einer Beziehung mit einem Kerl durfte ja natürlich keiner wissen.

So musste ich mich mal wieder in das heißeste Outfit werfen und ihn begleiten.

Okay der Kerl sah gut aus aber mein Typ war er nicht, eine Nummer zu eingebildet, ein wenig zu arrogant und ich war ihm doch sowieso scheißegal.

Genau das machte mich fertig, war ich durch einen bescheuerten Vertrag an ihn gebunden.

Jedes verdammte Mal Lächeln, immer wieder einen auf glücklich tun auch wenn ich am liebsten weinen würde.

Es zerbrach mich innerlich mit einem Kerl zusammen zu sein, der mich nicht liebte und mit mir umging als wäre ich der letzte Dreck.

Meine Eltern hatten mich kaum das ich 18 war rausgeworfen, so war ich auf das Geld angewiesen das ich von Mats bekam und das hieß für mich dieses Spiel würde wohl ewig so weitergehen.

 

 

Ich strich mir noch einmal kurz durch die Haare als ich vor seiner Haustür angekommen war und klingelte dann.

Mit einem „Wurde auch Zeit“ öffnete er die Tür und zog mich auch gleich rein.

Er begutachtete mich kurz, das schwarze knielange Kleid schien seinen Ansprüchen zu genügen den er zog mich kurz sanft an sich und küsste meine Stirn.

Es machte mich doch immer wieder wahnsinnig, dieses Spielchen das er mit mir spielte.

Erst abweisend und kalt, dann wieder liebevoll und freundlich.

Wir müssen los“ da war er auch schon wieder, der übliche Befehlston.

Ich nickte nur und wir machten uns auf den Weg zu dieser Veranstaltung.

 

 

Ich hatte keine Ahnung worum es ging, daher tat ich wie immer einfach auf dumm so wollte es Mats schließlich auch.

Er der schlaue Kerl an meiner Seite und ich das kleine Dummerchen das doch nichts anderes kann als gut aussehen.

Das ich das sehr wohl konnte durfte ich ja nicht zeigen.

Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, saß allein an einem Tisch hatte mich mein ach so toller Freund mal wieder allein gelassen.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als plötzlich jemand neben mir stand.
„Hey, du bist doch die Freundin von Mats oder?“ ich nickte vorsichtig, schwieg aber ansonsten.

Darf ich mich setzten?“ fragte er nach und ich nickte erneut.

Ich bin Jürgen, das dürfte dir wohl bekannt sein oder?“ ich nickte.

Ich bin Sofie“ lächelte ich zurückhaltend und er grinste.

Ach sieh an, es kann ja auch reden“ ich wurde leicht rot und sah ihn entschuldigend an.

Entschuldige, aber Mats sagte ich solle nicht mit jedem reden“ ich lobte mich innerlich selbst dafür das ich mich doch auch immer wieder wie das brave Frauchen hinstellten konnte.

Oh okay, ja gut. Mir mir wirst du reden dürfen, keine Sorge. Immerhin bin ich sein Trainer“ lächelte er und ich erwiderte es,

Entschuldigung aber ich würde gerne kurz nach draußen. War nett dich kennengelernt zu haben“ damit stand ich auf und verließ mit schnellen Schritten den Raum.

 

 

Draußen stellte ich mich etwas Abseits und zündete mir eine Zigarette an.

Mit tiefen Zügen atmete ich den beruhigenden Rauch ein und lehnte mich gegen die Wand.

Tränen standen mir in den Augen, er war nett gewesen.

Seit langer Zeit war endlich mal wieder einer nett zu mir gewesen aber ich durfte nicht.

Mats hatte ein klares Verbot ausgesprochen keine Bekannten in seinem Verein.

Stand ich bis vor 2 Jahren noch jedes Spiel in der Südkurve hatte er mir das nun untersagt.

Ich durfte kein Spiel mehr verfolgen, kannte die meisten neuen Spieler gar nicht und es machte mich immer mehr kaputt.

Nun konnte ich die Tränen nicht zurückhalten, zumindest die paar Minuten die ich draußen stand und rauchte liefen mir Tränen über die Wangen.

Ich nahm meine Tasche und kramte meinen Spiegel samt Schminke heraus.

Die Tränen waren schnell weggewischt und das Make-up aufgefrischt.

Ein aufgesetztes Lächeln, Kaugummi und ich ging wieder rein.

 

 

Mats saß auf dem Platz wo vorher noch sein Trainer gesessen hatte und schien auf mich zu warten, also setzte ich mich zu ihm.

Wo warst du?“ fuhr er mich leise an.

Kurz draußen, ich brauchte frische Luft“ er zog eine Augenbraue hoch.

Geht es dir nicht gut?“

Doch, ich brauchte einfach ein paar Minuten“

Aha, das nächste Mal sagst du Bescheid klar?“ ich nickte brav und ließ mich von ihm in einen Kuss ziehen, zärtlich lagen seine Lippen auf meinen und ich erwiderte den Kuss musste es doch auch echt wirkten.

Wir fahren jetzt nach Hause“ sagte er ruhig aber bestimmend als sein Trainer ihn grade in ein Gespräch verwickelte.

Ihr geht’s nicht so gut, sie sollte nach Hause. Bis morgen.“ sagte er an den verwirrt drein blickenden Trainer gewandt.

Ohne ein weiteres Wort verließen wir den Raum und gingen zu seinem Wagen.

 

 

Vor seiner Haustür parkte er und ich wollte mich grade verabschieden und auf den Nachhauseweg machen aber Mats hielt mich am Arm fest.

Du kommst mit rein und bleibst über Nacht hier“ ohne das er mir Zeit für einen Widerspruch gab zog er mich ins Haus.

Dort führte sein Weg uns direkt ins Schlafzimmer.