Kapitel 1 (Even a blind hen sometimes finds a grain.)

05.02.2015 22:36

Even a blind hen sometimes finds a grain.

 

Jürgen Pov:

 

2 Jahre waren vergangen seit der Höllen Nacht.

Diese kranke Spielchen hatte uns alle geprägt.

Viele hatten das Land verlassen, eigentlich alle außer mir.

So wollten sie all dem entfliehen und wahrscheinlich einfach verdrängen was passiert war.

Verdrängen war aber nicht der Weg, das hatte ich gelernt.

Hatte ich doch das selbe versucht, ein ganzes Jahr lang.

Dann konnte ich nicht mehr.

Die Albträume beherrschten meinen Schlaf und die Erinnerungen mein Leben.

Das Ganze zerstörte mich, langsam, innerlich.

Ich hatte es aufgegeben darüber zu reden.
Die Therapie hatte nichts gebracht, ich brauchte keinen Typen der sich vor mich setzte und der Meinung war er würde etwas verstehen.

Nichts verstand er.

Er war nicht in dieser Situation gewesen, ich hatte gelitten genau wie meine Jungs.

Mats ging öfters auf den Friedhof auf dem Marko beerdigt war.

Kam dafür extra aus der USA hierher, nur um seinem Schatz noch ein wenig nahe zu sein.

 

 

Heute war es früh als ich zu Bett ging.

Ich kuschele mich eng in die Decken, meine Frau war schon lange nicht mehr bei mir.

Hatte ich doch irgendwie versucht mich von Manuel abzulenken und hatte mir dafür eine Frau angelacht.

Nicht lange hatte sie es mit mir ausgehalten, 7 Monate und dann war sie von einem auf den anderen Tag weg.

Über meine ganzen Gedanken schlief ich ein.

Wieder mal ein Albtraum und ich schreckte hoch.

Nur um dann festzustellen das ich nicht mehr in meinen Bett lag sondern auf einem eiskalten Steinboden lag.

 

 

Ich fasste mir an den Kopf, spürte etwas nasses an meiner Stirn.

Blut.

Das war mir sofort bewusst, als ich den metallischen Geschmack im Mund hatte.
„Hallo?“ fragte ich leise in die Stille.

Jürgen?“ hörte ich eine mir bekannte Stimme und spürte eine Hand an meiner.

Vorsichtig tastete sich die Hand an meiner hervor.

Manu?“ hauchte ich ungläubig und griff nach seiner Hand.

Ja, ich bin hier“ sagte er..

Wo sind wir?“ fragte ich leicht verunsichert.

Keine Ahnung. Jürgen wird das wieder so ein beschissenes Spiel?“ stellte er schluchzend die Gegenfrage.

Ich zog ihn eng an mich und versuchte ihn zu trösten.

Ein kurzer Augenblick wo ich ihm helfen wollte und das obwohl ich selbst mal wieder ebenfalls am Ende war.

Selbst wenn, wir haben es einmal überlebt das schaffen wir auch ein zweites Mal“ sagte ich in der Hoffnung das es kein erneutes Spiel war.

 

 

Ich versuchte aufzustehen, was mir nach ein paar Versuchen gelang.

Langsam und vorsichtig tastete ich mich an der Wand entlang, es war so dunkel.

Ich konnte mit Mühe und Not grade mal die eigene Hand vor Augen sehen.

Als ich hörte das auch Manuel aufstehen wollte, drehte ich mich zu ihm um.

Bleib da sitzen“ gab ich bemüht ruhig die Anweisung und tastete mich weiter vor.

Was suchst du?“ fragte Manuel und durch seine Hände an meiner Hüfte spürte ich das er doch aufgestanden war.
„Du solltest doch sitzen bleiben“ murmelte ich.

Du hast mir schrecklich gefehlt“ hauchte er in meinen Nacken und drückte mir einen Kuss darauf.

Dann hättest du zurückkommen sollen“ sagte ich nur abweisend und ging mich seinem Griff entziehend weiter.

 

 

Plötzlich ein unachtsamer Moment, ich rutschte auf etwas nassem aus und fiel hart zu Boden.

Manuel war sofort neben mir und wollte mir aufhelfen.

Lass mich, ich brauch deine Hilfe nicht“ knurrte ich und versuchte selbst auf die Beine zu kommen.

Gelang mir auch, mehr schlecht als recht aber ich kam hoch.

Mit zitternden Händen suchte ich weiter die Wand ab.

Jürgen“ Manuel packte mich schon wieder bei der Hüfte.

Was?“ fragte ich bemüht ruhig zu bleiben.
„Lass mich helfen, bitte“ antwortete er flehend und ich nickte gezwungenermaßen, vorher würde er ja doch keine Ruhe geben.

Okay, dann hilf mir halt.“ setzte ich noch hinter her, war ich mir nicht wirklich sicher ob er das Nicken gesehen hatte.

Danke“ ich spürte seine Lippen erneut in meinem Nacken und diesmal entzog ich mich dieser Berührung nicht, hatte mir der Keeper doch schrecklich gefehlt.

 

 

Vorsichtig tastete ich die Wand weiter ab, fand eine Tür und grade als meine Hände das kalte Eisen berührte zog ich meine Hand zurück als hätte ich mich verbrannt.

Ein stechender Schmerz schoss durch meinen linken Arm und ich sah Manuel hilfesuchend an.
„Was war das?“ fragte er wohl genau so Ahnungslos wie ich, doch ich konnte nur den Kopf schütteln.

Keine Ahnung, es brennt wie die Hölle. Könnte Säure oder so etwas sein. Ich weiß nicht“ bekam ich grade so durch zusammengebissene Zähne heraus.

Denkst du die Tür ist offen?“ fragte er mit einem flehenden Unterton.
„Keine Ahnung. Wäre möglich. Aber wir können die Tür nicht anfassen.“ murmelte ich und er strich mir sanft über den Arm.

Eine Geste die mich wohl beruhigen sollte, mir neuen Mut geben sollte um erneut an das Eisen zu fassen.

Ich versuchte erneut die Tür zu öffnen, so gut es eben ging unterdrückte ich den Schmerz.

Wollte ihn einfach nicht spüren und nur noch dieser erneuten Hölle entkommen.

Es war alles andere als einfach, ein Wimmern kam über meine Lippen und Tränen standen mir in den Augen.

Hör auf“ flehte Manuel leise, doch erneut schüttelte ich nur den Kopf.

Ich nahm mir einen Moment um durchzuatmen, röchelnd versuchte ich die Luft in meine Lungen zu bekommen.

Der Schmerz machte mich wahnsinnig und die Kopfschmerzen von der Wunde an meiner Stirn ließen mich nicht klar denken.
Wieder griff ich an die Tür und konnte einen Schmerzensschrei diesmal nicht unterdrücken.
„Nein, nein. Bitte Jürgen. Hör auf“ wimmerte Manuel als wäre es seine Hand die gegen das in Säure getränkte Eisen presste.

Ich wischte mir die Tränen weg und legte meine Hand wieder auf die Tür.

Dann endlich und dabei hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben hörte ich ein leises klicken.

Die Tür ging auf.

 

 

Wir gingen in den Flur und ich ließ mich auf die Knie sinken.

Erleichtert legte ich meinen Kopf kurz auf den Boden.

Manuel´s Finger strichen vorsichtig durch meinen Nacken.

Jürgen, bitte, wir müssen weiter.“
„Moment“ bat ich leise und versuchte die erneuten Tränen zu unterdrücken.

Manuel griff nach meinen Armen und half mir auf die Beine.

Du schaffst das“

Wir schaffen das“ murmelte ich und er legte mir seinen Arm um die Hüfte damit er mich stützen konnte.

Zusammen gingen wir den Flur entlang.

Wir blieben vor einer Tür stehen.

Spätestens da wurden die letzten Hoffnungen zerstört das es kein Spiel war.

Ich konnte die Tränen nicht verhindern die über meine Wangen liefen als ich die Tür öffnete.